Beim 31. Parlamentarischen Abend wurden Bürokratieabbau, Fachkräftemangel und die Zukunft der dualen Ausbildung intensiv diskutiert.
Am 14. Mai 2025 lud der Thüringer Handwerkstag e.V. zum 31. Parlamentarischen Abend in den Thüringer Landtag ein. Unter dem Motto „Kurswechsel – Eine Zwischenbilanz“ trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Handwerk und Politik, um über die Herausforderungen und Perspektiven des Handwerks im Freistaat zu diskutieren.
Den feierlichen Auftakt des Abends machte Dr. Thadäus König, Präsident des Thüringer Landtags. In seiner Begrüßungsrede würdigte er das Handwerk als unverzichtbaren Pfeiler der Thüringer Wirtschaft und Gesellschaft. Im Anschluss richtete Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V., das Wort an die Anwesenden. In seiner Rede stellte er die zentralen Forderungen des Handwerks vor, die im 10-Punkte-Programm des Thüringer Handwerkstag e.V. zusammengefasst sind. „Das Handwerk ist das Fundament, auf dem Thüringen steht. Doch die Betriebe sind durch bürokratische Hürden, Fachkräftemangel und steigende Kosten enorm unter Druck“, erklärte Lobenstein. Er forderte unter anderem den Abbau von überflüssigen Regelungen und Vorschriften für Unternehmer, die Förderung von wirtschaftlichen Investitionen und eine verstärkte Berufsorientierung an Thüringer Schulen. Besonders betonte er die Notwendigkeit, den Fachkräftemangel aktiv anzugehen: „Modernisieren Sie die Berufsausbildung, erleichtern Sie die Gewinnung von Fachkräften und werben Sie aktiv für Handwerksberufe! Ohne qualifizierte Fachkräfte wird die Zukunft des Handwerks in Thüringen gefährdet.“
Podiumsdiskussion: Dialog zwischen Politik und Handwerk
Der Höhepunkt des Abends war die Podiumsdiskussion, moderiert von Steffen Range, Chefredakteur der Deutschen Handwerks Zeitung. An der Diskussion nahmen die Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien teil: Björn Höcke (AfD), Andreas Bühl (CDU), Dr. Frank Augsten (BSW), Christian Schaft (DIE LINKE) und Lutz Liebscher (SPD).
Im Mittelpunkt standen die von THT-Präsident Lobenstein angesprochenen, drängenden Herausforderungen des Thüringer Handwerks. Intensiv diskutiert wurden Maßnahmen zum Bürokratieabbau, wie die Verschlankung der Bauordnung, die Einführung digitaler Antragsverfahren und die Entschlackung von Förderrichtlinien. Zudem wurde die Bedeutung eines geplanten Bürokratieabbaugesetzes betont, das noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Ein weiteres Thema war der Fachkräftemangel: Neben der Stärkung der dualen Ausbildung wurden gezielte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte und neue Ansätze zur Berufsorientierung wie der „Tag der Praxis“ und die Praktikumsprämie als wichtige Lösungsansätze diskutiert. Auch die kostenfreie Meisterausbildung wurde als entscheidender Schritt zur Fachkräftesicherung thematisiert.
Abschließend wurde über die Ziele und Erfolge der neuen Landesregierung bis 2026 gesprochen. Die Diskussion machte deutlich, dass die Erfolge an konkreten Maßnahmen wie einem wirksamen Bürokratieabbau und zielgerichteten Förderprogrammen gemessen werden sollen. Der Fokus liegt darauf, Investitionen in die Zukunft zu ermöglichen und die Rahmenbedingungen für das Handwerk nachhaltig zu verbessern.
Der Parlamentarische Abend bot eine wertvolle Plattform für den Austausch zwischen Handwerk und Politik. Stefan Lobenstein fasste den Abend mit einem klaren Appell zusammen: „Das Handwerk ist kein Bittsteller, sondern ein Gestalter. Wertschätzung zeigt sich nicht in Worten, sondern in Taten.“