Mitteilung des Thüringer Handwerkstages anlässlich der Erfüllung des Ausbildungspaktes 2006: Ausbildungspakt zum Bildungspakt qualifizieren

Mitteilung des Thüringer Handwerkstages anlässlich der Erfüllung des Ausbildungspaktes 2006

Ausbildungspakt zum Bildungspakt qualifizieren

Der Ausbildungspakt 2006 ist erfüllt. Die Thüringer Wirtschaft hat ihre gesteckten Ziele erfüllt und im letzten Jahr erneut mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt. Allein das Handwerk hat mit 5.280 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen den Pakt mit 110 % erfüllt (zugesagt waren 4.800 Ausbildungsverträge).

Ein für 2007 angekündigter Ausbildungspakt wird vom Thüringer Handwerk aktiv mitgetragen. Das Handwerk schaut aber weiter: „Wir müssen auf die sich ändernden Bedingungen reagieren und den Ausbildungspakt weiter fassen. Wir brauchen einen Bildungspakt! Aufgrund der sinkenden Bewerberzahlen werden wir zunehmend in die Situation kommen, dass Betriebe ihre offenen Ausbildungsplätze nicht mehr mit geeigneten Bewerbern besetzen können. Ziel aller hier im Land muss eines bleiben: jeder offener Ausbildungsplatz sollte besetzt werden, jeder Bewerber sollte eine Ausbildung angeboten bekommen. Um das zu erreichen, brauchen wir neue Instrumente, die in einem Bildungspakt integriert werden könnten,“ erklärt der Präsident des Thüringer Handwerkstages, Rolf Ostermann.

Mit dem Ausbildungspakt sei es Thüringen als erstes Bundesland gelungen, einen politischen und gesellschaftlichen Schwerpunkt auf die Ausbildung zu legen. Es sei aber dringend an der Zeit, Ausbildung weiter zu fassen und zusammen mit der Bildung in den Fokus zu rücken. Hierzu zählt Ostermann sowohl die schulische Allgemeinbildung als auch die berufliche Aus- und Weiterbildung bis hin zur akademischen Bildung. Ostermann weiter: „Die schulische Bildung muss enger mit den ständig zunehmenden Anforderungen der Berufswelt verknüpft werden. So könnte gewährleistet werden, dass die berufliche Ausbildung direkt auf die schulischen Kenntnisse aufbauen kann. Leider müssen wir immer wieder feststellen, dass es gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern große Defizite gibt. Gleiches gilt für Primärtugenden wie Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft oder Höflichkeit. Hier liegt die Verantwortung bei der ganzen Gesellschaft. Die Schulen allein sind dabei überfordert.“

Ziel muss laut Ostermann sein, Perspektiven für die Jugend wie für die Wirtschaft in Thüringen zu schaffen. „Ein Bildungspakt nimmt alle mit ins Boot und setzt dort an, wo wichtige Weichenstellungen für die weitere Entwicklung unseres Landes gesetzt werden.“