September 2023 – Thüringer Handwerk -- archive.php --

Finanzspritze für die Zukunft im Handwerk: Die besten Meisterinnen und Meister des Jahrgangs erhalten Meisterprämie

Insgesamt 32 Meisterinnen und Meister durften sich über die Finanzspitze des Landes und des Thüringer Handwerks freuen.

Ihre hervorragenden Leistungen im und für das Thüringer Handwerk werden belohnt: Die 32 besten Meisterinnen und Meister des Freistaats haben am gestrigen Montag (11. September) die Meisterprämie erhalten. Die höchste Auszeichnung des Thüringer Handwerks würdigt Erfolg in der Meisterausbildung sowie Engagement und Leidenschaft und wird seit 2017 vom Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) und dem Thüringer Wirtschaftsministerium an die Jahrgangsbesten eines jeden Gewerks vergeben.

„Mit der Meisterprämie setzen Sie heute das i-Tüpfelchen auf Ihren Meisterbrief. Ich darf Sie zu Ihren grandiosen Leistungen beglückwünschen und Ihnen die Anerkennung und Wertschätzung des Thüringer Handwerks, der drei Thüringer Handwerkskammern, der Innungen und Fachverbände und vor allem der Betriebe übermitteln“, sagte THT-Präsident Stefan Lobenstein während der Feierstunde im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Gera-Aga. In den Jahrgangsbesten sieht er ehrgeizige, leidenschaftliche und verantwortungsvolle Fach- und Führungskräfte, die die Zukunft des Thüringer Handwerks mitgestalten werden: „Der Generationenwechsel, den das Thüringer Handwerk vollzieht, bringt frischen Wind. Sie sind der Nachwuchs, den das Handwerk, den Ihre Region braucht. Und Sie bringen für die Selbstständigkeit oder Führungsaufgaben bei Ihrem jetzigen Arbeitgeber die besten Voraussetzungen mit. Nutzen Sie diese Chance!“

Im Berufsbildungs- und Technologiezentrum Gera-Aga übergaben Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und THT-Präsident Stefan Lobenstein die Meisterprämie an die besten Meisterinnen und Meister des Jahrgangs.

Gratulation des Wirtschaftsministers

Auch Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee gratulierte den Geehrten. „Mit der Meisterprämie in Höhe von 1.000 Euro setzt das Land gemeinsam mit den Kammern seit 2017 ein
besonderes Zeichen der Wertschätzung für das Handwerk und schafft zugleich einen Anreiz für Spitzenleistungen in der Meisterausbildung“, sagte der Minister. Zusammen mit dem vor zwei Jahren eingeführten Meisterbonus und der Meistergründungsprämie biete Thüringen damit ein attraktives Paket, um Junghandwerkerinnen und Junghandwerker beim Erwerb des Meisterbriefs zu unterstützen. „Meister sind die Unternehmer und Führungskräfte im Handwerk – sie stehen für Qualität, Innovationskraft, aber auch für die hohe Ausbildungsleistung, die das Handwerk in Thüringen erbringt.“

Die Besten unter 478 Absolventen

Aus dem Kammerbezirk Erfurt durften sich 14 Junghandwerkerinnen und Junghandwerker über die Finanzspritze in Höhe von 1.000 Euro freuen. Im Kammerbezirk Südthüringen wurde die Meisterprämie elf Mal, im Kammerbezirk Ostthüringen sieben Mal vergeben. Insgesamt haben 478 Handwerkerinnen und Handwerker in diesem Jahr ihre Meisterausbildung in Thüringen erfolgreich abgeschlossen und damit die höchste Stufe der Karriereleiter im Handwerk erklommen.

Der Meisterbrief bietet beste Perspektiven, einen eigenen Betrieb zu gründen oder ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen. Damit schreibt er die Geschichte des einzelnen Handwerksbetriebs fort, sichert aber auch die Zukunft einer der wichtigsten Säulen der Thüringer Wirtschaft. Mit 29.736 Betrieben (Stand: 30.06.2023) und 148.000 Beschäftigten zählt das Handwerk zum größten Arbeitgeber im Freistaat.

Förderung der jungen Handwerkergeneration

Neben dem Meisterbonus über 1.000 Euro für alle Absolventinnen und Absolventen eines Jahrgangs und der Meistergründungsprämie ist die Meisterprämie ein Baustein der Förderung von Meisterinnen und Meistern im Freistaat. Wer alle Mittel in Anspruch nimmt und zu den Jahrgangsbesten gehört, kann mit bis zu 9.500 Euro gefördert werden. Die Förderungen, um die der THT lange mit der Landesregierung gerungen hatte, unterstützen die junge Handwerksgeneration nachhaltig.

Berufliche Bildung stärken, Bürokratie und Abgabenlast senken: Das Thüringer Handwerk formuliert Erwartungen an die Landesregierung

Der Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), Stefan Lobenstein.

Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und Selbstverantwortung: Dafür steht das Thüringer Handwerk. Damit die kleinen und mittleren Handwerksbetriebe im Freistaat auch in konjunkturell unstabilen Zeiten nachhaltig wirtschaften und gesund wachsen können, sind neben ihrem ureigenen Unternehmertum auch unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen seitens der Politik notwendig. „Wenn das Thüringer Handwerk weiterhin eine starke Säule der Thüringer Wirtschaft sein soll, muss die Landesregierung schnellstmöglich an einigen Stellschrauben drehen“, sagt der Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), Stefan Lobenstein.

Am heutigen Montag (11. September 2023) haben die THT-Mitglieder in Gera das aktuelle Positionspapier „Thüringen nachhaltig und zukunftsfähig gestalten!“ verabschiedet. In diesem sind die Erwartungen des Thüringer Handwerks an die Landesregierung festgeschrieben. „Auf Grundlage des Positionspapiers wollen wir unseren bewährten Dialog mit der Politik, wie in den vergangenen 30 Jahren, fortsetzen. Wir sind davon überzeugt, dass wir die Zukunft des Handwerks und der Thüringer Wirtschaft nur Hand in Hand gestalten können“, betont Stefan Lobenstein.

Fokus auf schulische Kernkompetenzen und digitales Lernen

Ein Schwerpunkt des Positionspapiers liegt auf der Stärkung der beruflichen Bildung sowie der Gewinnung und Sicherung von Fachkräften. Neben der Steigerung der gesellschaftlichen Wahrnehmung der dualen Berufsausbildung, beispielsweise durch eine gleichwertige finanzielle Ausstattung von Auszubildenden und Studierenden, fordert das Thüringer Handwerk die Weiterentwicklung der gemeinsamen Maßnahmen zur Berufsorientierung. Ein weiterer Fokus liegt auf schulischen Kernkompetenzen und digitalem Lernen. „Wer die deutsche Sprache beherrscht, einen Text erfassen kann und grundlegende Rechenfertigkeiten besitzt, wird Erfolg in Ausbildung haben. Dafür sind aber genügend Lehrkräfte in den Schulen, neue pädagogische Konzepte und modern ausgestattete Berufsschulen und Berufsbildungszentren unabdingbar“, sagt Lobenstein.

Um die Fachkräftesituation zu verbessern, drängt das Handwerk auf den nachhaltigen Fortbestand der Betriebsberatung. Expertinnen und Experten der Kammern unterstützen die Betriebe bei der Entwicklung, Finanzierung und Umsetzung langfristiger Strategien. Daneben müssten kleinteilige Weiterbildungsangebote geschaffen werden, die es den Unternehmen ermöglichen, in kürzester Zeit mit den neuen Technologien und Produktionsprozessen Schritt halten zu können. Außerdem gelte es, die Integration von Geflüchteten und Zugewanderten weiter voranzutreiben, so dass Thüringer Handwerksbetriebe auch Interessierten aus dem Ausland gewinnen können.

Verbesserung der Verlustrechnung und Abschreibungsbedingungen

Ein zweiter wichtiger Schwerpunkt des Positionspapiers ist die Senkung der hohen Abgaben- und Bürokratielast, unter der zahlreiche Betriebe ächzen. „Kleine und mittlere Unternehmen müssen von Abgaben und Steuern entlasten werden, etwa durch die Verbesserung der Möglichkeiten der steuerlichen Verlustverrechnung oder einen Fortschritt bei den Bedingungen der Abschreibungen. Ohne Entlastung finden keine Investitionen in die Zukunft statt. Damit droht Stillstand im Handwerk, den wir uns mit Blick auf die aktuellen Aufgaben und Herausforderungen nicht leisten können“, so Lobenstein.

Deutliche Kritik erhält die hohe Bürokratie, darunter zahlreiche neue Gesetze und Regelungen, die den Überblick erschweren. „Überregulierung stellt eine gravierende Hürde der Wettbewerbsfähigkeit dar. Statt am Kunden oder in ihren Werkstätten zu arbeiten, müssen Handwerker ihre wertvolle Zeit darauf verwenden, Papiertiger zu bewältigen. Die Bürokratiebelastungen müssen dringend reduziert werden. Und vor allem dürfen keine neuen Belastungen hinzukommen“, fordert der THT-Präsident.

Verlässlicher Partner für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft

Mit aktuell 29.736 Betrieben, 148.000 Beschäftigten und über 7.000 Auszubildenden ist das Handwerk der starke Motor der Thüringer Wirtschaft und verlässlicher Partner für Staat und Gesellschaft. Individuelle und qualitativ hochwertige Produkte sind das Markenzeichen des Thüringer Handwerks, das mit seinen Ideen, Innovationen und Investitionen für den Fortbestand der Betriebe einsteht und sämtliche Regionen des Freistaats prägt. Insbesondere für die Zukunftsaufgaben, wie die Bewältigung der Klimakrise und den ressourcenschonenden Einsatz von Energie und Materialien, ist das Handwerk von besonderer Bedeutung.