Januar 2005 – Thüringer Handwerk -- archive.php --

Packen wir´s an! – Das Heft zum Handwerk

Jugendzeitschrift „spiesser“ mit Karrieretipps im Handwerk

Januar-Ausgabe mit „spezial“ zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk in Thüringen und Sachsen
Zum dritten Mal erscheint eine Januar-Ausgabe der von jungen Leuten gern gelesenen Jugendzeitschrift „spiesser“ mit einer Sonderbeilage zu Karrieremöglichkeiten im Handwerk. Unter dem Titel „Packen wir´s an – Das Heft zum Handwerk“ ist das zwölfseitige „spezial“ 2005 seit Montag, den 17.01. in Thüringen in Gymnasien, Berufs- und Mittelschulen sowie in ausgewählten Jugendtreffpunkten unentgeltlich zu haben.

Anliegen der in Kooperation mit dem Thüringer Handwerkstag e.V. erarbeiteten Beilage ist es, vor allem Schülerinnen und Schüler mit den vielfältigen Entwicklungswegen im Wirtschaftsbereich Handwerk vertraut zu machen. Das Heft enthält Porträts, Berichte und jede Menge Infos und Tipps, u. a. zum Thema „Mit dem Handwerk ins Ausland“. – Ein besonderes Plus sind die Visitenkarten von Handwerksunternehmen aus Thüringen und Sachsen, die schon jetzt für das Ausbildungsjahr 2005/2006 konkrete Lehrstellenangebote bereithalten…

„spiesser“, nach eigenen Angaben Ostdeutschlands größte Jugendzeitschrift,  erscheint (außer in den Ferien) monatlich mit einer Auflage von 200.000 Exemplaren. Die Zielgruppe sind Jugendliche im Alter zwischen 14 und 22 Jahren.

 

Das Handwerk in Thüringen

Das Handwerk in Thüringen

Um 1.201 Betriebe wuchs die Anzahl der Thüringer Betriebe im letzten Jahr auf nunmehr 29.816 Betriebe. „Doch diese reinen Betriebszahlen können keinen Rückschluss auf die tatsächliche Situation geben,“ betonte der Präsident des Thüringer Handwerkstages, Rolf Ostermann, im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Zahl der Beschäftigten ist im gleichen Zeitraum um rund 3.500 gesunken und liegt jetzt bei circa 141.000.

20.484 Betriebe sind in den zulassungspflichtigen Handwerken (Anlage A) eingetragen. In der Anlage B1 sind 3.319 und in der Anlage B2 sind 5.993 Betriebe registriert. Thüringenweit nimmt der Anteil der Meisterbetriebe gegenüber den nicht meistergeführten Betrieben weiter ab.

Weiter erläuterte Ostermann: „Insgesamt stagniert das Handwerk im Freistaat. Mehr als ein Drittel der Unternehmen musste Umsatzeinbußen hinnehmen. Investitionen sind überwiegend in Erhaltungs- oder Ersatzinvestitionen zu verzeichnen und somit nicht auf Wachstum oder zusätzliche Beschäftigte ausgerichtet. Steigende Einkaufs- und überwiegend stagnierende Verkaufspreise wirken sich weiterhin negativ auf die Ertragslage aus.

Auch für dieses Jahr ist keine Veränderung der Situation in Sicht. Zentrales Problem bleibt der Bausektor. Positive Meldungen aus diesem Bereich zum Ende des Jahres resultierten vor allem auf Vorzieheffekte im privaten Bereich aufgrund der veränderten Eigenheimförderung sowie dem baulichen „Dezemberfieber“ der öffentlichen Hand. Die Geschäftsaussichten für dieses Frühjahr werden von den Betrieben indes wesentlich schlechter beurteilt. Vor allem innovative und technologieorientierte Betriebe trotzen dem allgemeinen Trend. Hier kann auch das Handwerk Erfolge aufweisen, die Mut für die Zukunft machen.“

Weitere Themen der Pressekonferenz:

Handwerk und die Banken

Ein wichtiger Partner in einer solchen Gesamtsituation sind die Banken sowie die Fördergesellschaften des Landes. Aus Sicht des Thüringer Handwerks ist es sehr erfreulich, dass es endlich zu einer Konzentration bei den Landesfördergesellschaften gekommen ist. Vor allem die stärkere Profilgebung der Thüringer Aufbaubank (TAB) als zentrale Förderbank des Landes ist für das Handwerk wichtig.

Da sich allerdings das Verhalten der meisten Banken und Kreditinstitute gegenüber den Betrieben des Handwerks kaum zum besseren und eher zum schlechteren entwickelt hat, kommt der TAB eine zentrale Rolle zu. Die Ablehnungsquote der Banken lag bei Krediten und Bürgschaften durchschnittlich bei rund 40 Prozent, bei Liquiditätshilfen sogar bei 70 Prozent.

Das Handwerk fordert die Banken und Sparkassen auf, die Förderinstrumente, die das Land über die TAB und die Bürgschaftsbank bereit hält, auch an die Betriebe weiter zu geben.

Handwerksförderung

Die angespannte Haushaltslage des Landes wird dazu führen, dass auch die Fördermittel, die direkt den Handwerksbetrieben zugute kommen, reduziert werden. Diese Reduzierung findet bereits seit einigen Jahren statt. Von anfänglich 2,6 Millionen Euro für die Handwerksförderung standen im Jahr 2004 noch 1,6 Millionen Euro zur Verfügung. In diesem Jahr werden es nach jüngsten Informationen aus dem Wirtschaftsministerium noch rund eine Million Euro sein. Die Unsicherheiten bei den Handwerksbetrieben vor allem hinsichtlich einer Messeförderung in diesem Jahr hat bisher zu deutlich zurückhaltenden Anmeldezahlen Thüringer Betriebe bei internationalen Fachmessen geführt.

Positiv wird eingeschätzt, dass der Freistaat seine Förderung für berufliche Aus- und Weiterbildung in gewohnter Höhe beibehält.

Das Handwerk steht hinter einem Sparkurs, der den Freistaat Thüringen nicht noch weiter in die Schuldenfalle treibt. Allerdings war es für uns verwunderlich, dass über den Einsatz der Mittel nicht mit dem Handwerk im Vorfeld gesprochen wurde. Die unzureichende Informationspolitik des Wirtschaftsministeriums gegenüber den Vertretern der Wirtschaft zu Veränderungen in der Förderlandschaft hatte in den letzten Monaten immer wieder für Kritik gesorgt.

Mittlerweile scheint man sich im Ministerium besonnen zu haben und arbeitet wieder enger mit den direkt Betroffenen zusammen.

Vereinbarung mit der Landesregierung

Von den jüngsten Unstimmigkeiten nicht berührt sind die aktuellen Abstimmungen zwischen Thüringer Handwerk und Landesregierung für eine zweite gemeinsame Vereinbarung.

Noch in diesem Frühjahr soll diese Vereinbarung für die laufende Legislaturperiode Handlungsrahmen und Ziele beschreiben, wie sich das Handwerk positiv entwickeln kann. Schwerpunkte in dieser Vereinbarung werden der Bürokratieabbau, die Förderung der kleinen und mittleren Betriebe, die Aus- und Weiterbildung sowie allgemeine Unterstützung bei der Schaffung positiver Rahmenbedingungen bilden.

Handwerk weiterhin mit hoher Ausbildungsquote

Das Thüringer Handwerk wird sich an einem erneuten Pakt für Ausbildung in Thüringen beteiligen. Im letzten Jahr gehörte das Handwerk zu den Initiatoren. Die anvisierten 5.100 Ausbildungsverträge wurden indes nicht ganz erreicht. Insgesamt wurden 4.948 Ausbildungsverträge abgeschlossen. Zum Ende des Ausbildungsjahres am 30. September hatten die Handwerkskammern in Thüringen noch ein Plus von 1,5 Prozent bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum registriert.

Die erneut hohe Zahl von Ausbildungsabbrüchen vor allem in der Probezeit führte am Ende dazu, dass die anvisierten Ergebnisse nicht ganz erreicht werden konnten. Mit insgesamt 15.933 Lehrlingen und somit einer Ausbildungsquote von erneut über 11 Prozent bildet das Handwerk aber weiterhin nicht nur deutlich über den eigenen Bedarf aus, sondern stellt einen zentralen Bereich der betrieblichen Ausbildung im Freistaat dar. Über die betriebliche Erstausbildung hinaus führen viele Handwerksunternehmen Praktika für Schüler sowie Lehrlinge der außerbetrieblichen Maßnahmen an. Hinzu kommen seit 2004 die Praktikumplätze im Rahmen des EQJ (Einstiegsqualifizierung für Jugendliche).

„Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Betrieben bedanken, die sich erstmals oder zum wiederholten Mal der Ausbildung stellen, einen Lehrling eingestellt haben oder als Praktikumsbetrieb zur Verfügung stehen. Denn ich weiß, dass nicht selten die reine betriebswirtschaftliche Rechnung einer Ausbildung außer Acht gelassen und über den eigenen Bedarf ausgebildet wird. Damit tragen die Betriebe nicht nur zur eigenen Zukunftssicherung, sondern auch zur Zukunftssicherung des Landes bei,“ erläuterte Ostermann.

Wir brauchen einen Bildungspakt

„In meiner Funktion als Präsident des Thüringer Handwerkstages und als Präsidiumsmitglied des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks fordere ich vor dem Hintergrund ständig schlechter werdender Qualifikationen der Schulabgänger analog zu einem bundesweiten Bildungspakt auch einen Thüringer Bildungspakt,“ so Ostermann.

Ziel muss sein, vor allem die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss deutlich zu reduzieren. Außerdem muss es gelingen, dass Schulabgänger, gleich welcher Schulart, ausreichend schreiben, lesen und rechnen können.

Das Handwerk übernimmt bereits einen Teil der Aufgaben, für die eigentlich Staat und Eltern die Verantwortung tragen. In vielen Betrieben werden Jugendliche mit unzureichenden Schulabschlüssen ausgebildet. Dank des besonderen Einsatzes der Meister, der anderen Mitarbeiter im Betrieb oder auch externer Lehrer werden diese Jugendlichen beispielsweise durch besondere Betreuung und ausbildungsbegleitende Hilfen auf den Erwerb des Gesellenbriefes vorbereitet.

Der THT-Präsident: „Letztlich kann es jedoch nicht sein, dass Betriebe und Berufsschulen Defizite ausbaden, die ihre Ursachen in den allgemeinbildenden Schulen haben. Zumal viele Berufsbilder komplexer ge
worden sind und gute Schulbildung erfordern.

Es gibt bereits Projekte zwischen Wirtschaft und Schulen, um beispielsweise in Praktika oder „Schnuppertagen“ in Bildungszentren bessere Einblicke in die Berufe zu erhalten. Diese und andere berufsorientierende Maßnahmen in den und mit den Schulen sollten fortgesetzt und intensiviert werden. Hier bietet das Handwerk seine aktive Mitarbeit an.“

Betriebe Thüringen (Stand 31.12.2004)

Eintragung

Handwerkskammer für Ostthüringen

Handwerkskammer Südthüringen

Handwerkskammer Erfurt

Gesamt

Anlage A:

 6.477 

 4.844

9.161 

20.482

Anlage B1:

 949

802

1.568 

3.319

Anlage B2:

 1.688

1.161

3.144 

5.993

Gesamt:

 9.114

 6.807  

 13.895 

 29.816

Ausbildung (Stand 31.12.2004)

 

neue Ausbildungsverträge

Ausbildung gesamt

Handwerkskammer für Ostthüringen:

1.518

4.639

Handwerkskammer Südthüringen:

1.001

3.541

Handwerkskammer Erfurt:

2.594

7.753

Gesamt:

5.113

15.933