Fokus auf gesellschaftliche Leistungssteigerung und attraktive Perspektiven für junge Menschen im Handwerk
Stefan Lobenstein, Präsident der Handwerkskammer Erfurt, wurde vergangene Woche erneut als Vertreter der Kammerseite (Deutscher Handwerkskammertag) in das Präsidium des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) gewählt. Damit bringt er weiterhin die Interessen des Thüringer Handwerks auf Bundesebene engagiert ein und gestaltet die Zukunftsthemen des Handwerks aktiv mit. Für seine neue Legislaturperiode hat Stefan Lobenstein klare inhaltliche Schwerpunkte gesetzt, die sowohl das Handwerk als auch die Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt betreffen:
„Erarbeiten kommt vor Verteilen“ Lobenstein betont, dass Politik und Gesellschaft wieder stärker den Wert von Leistung und Eigenverantwortung in den Mittelpunkt rücken müssen: „Innere und äußere Sicherheit, Umweltschutz, Sozialleistungen, Kultur – das sind alles wichtige gesellschaftliche Ziele, die sich unsere Bürger zu Recht wünschen. Aber diese Errungenschaften sind nicht selbstverständlich, sondern müssen erst einmal durch Arbeit und wirtschaftliche Leistung finanziert werden.“ Deshalb, so Lobenstein, sei es von entscheidender Bedeutung, dass die materiell wertschöpfenden Akteure – das Handwerk und alle produktiven Bereiche der Wirtschaft – wieder stärker in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Wertschätzung gerückt werden.
Arbeit als Quelle von Freude und Erfüllung Gerade das Handwerk bietet vielfältige Möglichkeiten, eine Tätigkeit zu finden, die nicht nur den Lebensunterhalt sichert, sondern auch Sinn und Erfüllung stiftet. Besonders für junge Menschen eröffnet das Handwerk Chancen, sich persönlich zu entfalten, Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftliche Anerkennung zu erfahren. „Bei uns findet man eine Arbeit, die gebraucht wird, die Sinn macht und für die man Achtung bekommt“, hebt Lobenstein hervor.
Mit seinem Engagement im ZDH-Präsidium will Stefan Lobenstein diese und weitere Themen weiter voranbringen und das Handwerk als tragende Säule einer leistungs- und zukunftsfähigen Gesellschaft stärken.
Der Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) begrüßt das von der Landesregierung vorgelegte Baupaket ausdrücklich als wichtigen Schritt für die Zukunft des Bau- und Ausbauhandwerks in Thüringen. Besonders erfreut zeigt sich der THT über die Einführung der „kleinen Bauvorlageberechtigung“ für Handwerksmeister und staatlich geprüfte Techniker der Fachrichtung Bautechnik mit dem Schwerpunkt Hochbau. Diese Regelung, die als Punkt 18 im Thüringer Entlastungsgesetz verankert ist, war eine langjährige Kernforderung des Thüringer Handwerks und wurde bereits seit 2020 in den Positionspapieren des THT nachdrücklich eingefordert.
Meisterkompetenz endlich anerkannt – Bürokratieabbau für die Praxis
Mit der kleinen Bauvorlageberechtigung erhalten Meister des Maurer-, Betonbauer- und Zimmerer-Handwerks sowie staatlich geprüfte Techniker die Möglichkeit, für bestimmte kleinere Bauvorhaben eigenständig Bauanträge einzureichen. „Die Einführung der kleinen Bauvorlageberechtigung war längst überfällig. Thüringen war bislang eines der wenigen Bundesländer, die diese Regelung nicht vorgesehen hatten. Mit dieser Entscheidung wird die Meisterqualifikation endlich angemessen gewürdigt und die Eigenverantwortung sowie Flexibilität unserer Betriebe deutlich gestärkt“, betont THT-Präsident Stefan Lobenstein.
Weitere positive Maßnahmen: Umbauordnung, Digitalisierung, Bürokratieabbau
Der THT begrüßt darüber hinaus die Einführung eines Umbau-Paragraphen nach niedersächsischem Vorbild, der die Aufstockung und den Umbau bestehender Gebäude zur Wohnraumschaffung erleichtert, ohne dass das gesamte Gebäude an aktuelle Bauvorschriften angepasst werden muss. Auch die Digitalisierung der Bauantragsverfahren und die Verkürzung der Genehmigungsfristen sind wichtige Schritte, die den Service für Betriebe und Bauherren verbessern und die Prozesse beschleunigen. Die geplante flächendeckende Einführung des digitalen Bauantrags bis Ende 2026 sowie die Verkürzung der Genehmigungsfiktionsfrist von drei auf zwei Monate sind ausdrücklich zu begrüßen. Maßnahmen zur Vereinfachung von Vergabeverfahren und Normreduzierung gehen ebenfalls in die richtige Richtung.
Appell: Verwaltungsvollzug als Schlüssel zur Wirkung
Der THT weist jedoch darauf hin, dass gesetzliche Änderungen allein nicht ausreichen. Entscheidend ist die konsequente Umsetzung in der Verwaltungspraxis. „Die besten Reformen verpuffen, wenn sie nicht mit einer Modernisierung des Verwaltungshandelns einhergehen. Wir brauchen ein Ermöglichungsdenken in den Ämtern – weg von der Suche nach Hinderungsgründen, hin zu lösungsorientiertem Service für das Handwerk und die Bauherren“, so Lobenstein. Der Verwaltungsvollzug muss als zentraler Baustein in jedes Entlastungspaket integriert werden. Nur durch einen kulturellen Wandel und positives, pragmatisches Handeln in den Behörden können die dringend benötigten Entlastungen für Handwerksbetriebe nachhaltig erreicht werden.
Auszeichnungsveranstaltung 21.11.2025
Deutsche Meisterschaft im Handwerk – Auszeichnung Meisterprämie auf Rieger’s Showbühne Gera
Mit Stolz und großer Wertschätzung blickte das Thüringer Handwerk am 21. November 2025 auf seine talentiertesten Nachwuchskräfte sowie frischgebackenen Meisterinnen und Meister. Die feierliche Veranstaltung auf „Rieger’s Showbühne“ in Gera stand ganz im Zeichen von Exzellenz, Leidenschaft und der Zukunft des Thüringer Handwerks.
Deutsche Meisterschaft im Handwerk: Junghandwerker überzeugen mit Spitzenleistungen
Insgesamt 41 junge Frauen und Männer aus ganz Thüringen wurden für ihre herausragenden Leistungen bei den Deutschen Meisterschaften im Handwerk ausgezeichnet. Sie hatten sich in ihren Ausbildungsberufen als Landessieger durchgesetzt und vertraten Thüringen bei den Wettbewerben auf Bundesebene. „Das Handwerk in Thüringen hat leistungsstarke Unternehmen und wir haben – dank Ihnen – auch einen leistungsstarken Nachwuchs“, würdigte Wolfgang Jacob, Präsident der gastgebenden Handwerkskammer für Ostthüringen, die Erfolge der Junghandwerker. Auch der Präsident des Thüringer Landtages, Dr. Thadäus Rudolf König, betonte in seiner Festansprache die Bedeutung von Innovation, Vielfalt und Freiheit im Handwerk. Die DMH sei nicht nur ein Wettbewerb, sondern auch eine Werbung für die Qualität handwerklicher Ausbildung und die duale Karriere im Handwerk.
38 der 41 Thüringer Landessiegerinnen und Landessieger der Deutschen Meisterschaften im Handwerk wurden bei der Festveranstaltung in Gera gemeinsam mit dem Präsidenten des Thüringer Handwerkstages, Stefan Lobenstein, dem Landtagspräsidenten Dr. Thadäus Rudolf König sowie den Kammerpräsidenten Wolfgang Jacob (Ostthüringen) und Mike Kämmer (Südthüringen) geehrt.
Die Ehrung der Junghandwerker ist der Beweis für die hohe Ausbildungsqualität im Thüringer Handwerk. Viele von ihnen werden künftig selbst Verantwortung übernehmen und zur Zukunftssicherung der Branche beitragen. Direkt im Anschluss standen die besten Meisterabsolventinnen und -absolventen im Mittelpunkt – ein Zeichen für die vielfältigen Karrierewege im Handwerk und den erfolgreichen Generationenwechsel.
Meisterprämie: Wertschätzung und Förderung für die Besten
Im Rahmen der Doppelveranstaltung wurden zudem 29 Absolventinnen und Absolventen mit der begehrten Meisterprämie ausgezeichnet. Diese ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert und würdigt neben fachlicher Exzellenz auch das Engagement und die Leidenschaft für das Handwerk. Die Prämien wurden auf die drei Handwerkskammerbezirke Erfurt (13 Meisterinnen und Meister), HWK für Ostthüringen (5) sowie HWK Südthüringen (11) verteilt. Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V., unterstrich die Bedeutung der Meisterausbildung: „Der Meisterbrief ist und bleibt das Gütesiegel des deutschen Handwerks. Die Meisterprämie ist ein klares Signal für Wertschätzung und Zukunftssicherung unseres Wirtschaftsstandorts.“ Er ermutigte die Ausgezeichneten, Verantwortung zu übernehmen und die Chancen des Generationenwechsels aktiv zu nutzen: „Sie sind der frische Wind, den das Thüringer Handwerk braucht. Ihr Engagement, Ihr Know-how und Ihre Innovationskraft sind unverzichtbar für die Zukunft unserer Betriebe und unsere Region.“
Die Meisterprämie ist ein zentraler Baustein der Nachwuchsförderung und ein wichtiger Anreiz, den Karriereweg im Handwerk weiterzugehen. Wer alle Fördermöglichkeiten nutzt, kann bis zu 9.500 Euro erhalten und damit die Meisterausbildung nahezu vollständig finanzieren.
Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in Gera wurden die besten Meisterabsolventinnen und -absolventen des Thüringer Handwerks mit der Meisterprämie ausgezeichnet. Die Prämie würdigt fachliche Exzellenz, Engagement und Leidenschaft für das Handwerk und ist ein wichtiger Beitrag zur Nachwuchsförderung im Freistaat.
Verleihung Bundespreis für Handwerk
in der Denkmalpflege
Thüringen 2025 mit Mario Voigt (CDU), Thüringer Ministerpräsident, Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks im Collegium Maius.
Handwerk bewahrt Geschichte – Ohne Handwerk keine Denkmalpflege: Das wurde bei der feierlichen Verleihung des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege im Erfurter Collegium Maius eindrucksvoll deutlich. Insgesamt sechs private Denkmaleigentümer und 36 Handwerksbetriebe aus Thüringen und benachbarten Bundesländern erhielten Auszeichnungen für herausragende Leistungen bei der Restaurierung und Bewahrung historischer Bausubstanz.
Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt betonte in seiner Festrede: „Thüringen ist ein Land, das Geschichte nicht nur bewahrt, sondern mit handwerklichem Können fortschreibt. Unsere Denkmale prägen unsere Identität, unser Handwerk gibt ihr Zukunft. Wo beides zusammenkommt, entsteht Heimat – und genau das macht unser Grünes Herz Deutschlands aus. Der heutige Bundespreis würdigt nicht nur handwerkliche Spitzenleistungen – er würdigt eine Haltung und die Verbindung von Können, Verantwortung und Heimatliebe.“
Der Preis wird seit 1993 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) verliehen. Er zeichnet Eigentümer aus, die ihre Denkmale in enger Kooperation mit ortsansässigen Handwerkern vorbildlich saniert haben. Für die beteiligten Betriebe gibt es Ehrenurkunden, für die Eigentümer ist die Auszeichnung pro Bundesland mit 30.000 Euro dotiert. In diesem Jahr ging der Preis an Projekte in Thüringen und Brandenburg.
Meisterleistungen in Thüringen
Den ersten Preis erhielt Professor Dr. Timo Mappes aus Blankenhain für die aufwendige Wiederherstellung des barocken Herrenhauses Thangelstedt. Mit großem Respekt vor der Originalsubstanz gelang es, die künstlerische und architektonische Qualität des Bauwerks von 1682 zu neuem Leben zu erwecken – ein Musterbeispiel für den erfolgreichen Schulterschluss zwischen Bauherren und Handwerk.
Professor Dr. Timo Mappes aus Blankenhain erhielt den ersten Preis für die aufwendige Wiederherstellung des barocken Herrenhauses Thangelstedt.
Zwei zweite Preise gingen an den Kulturhof Kleinmecka bei Altenburg, den der Leipziger Robert Herrmann zu einem kulturellen Treffpunkt entwickelte, sowie an den Verein Diakonie Doppelpunkt e. V. für die denkmalgerechte Sanierung zweier Bürgerhäuser in Mühlhausen. Mit einem dritten Preis wurde Professorin Louise Walleneit aus Niederarnsdorf geehrt, die mit ihrem „Kunsthof Niederarnsdorf“ einen lebendigen Ort für Kultur und Gemeinschaft geschaffen hat.
Einen Förderpreis erhielten Elisabeth Howey und Kay Zimmermann für die Rettung einer historischen Bohlenstube in Kriebitzsch. Ein Sonderpreis ging an Felix Graf von Arnim für die beispielhafte Instandsetzung des Großen Schafstalls auf Gut Bendeleben im Kyffhäuserland. Darüber hinaus wurden mehrere Handwerkerpreise an private Bauherren und ihre Partnerbetriebe verliehen – etwa für das Neue Schloss Hummelshain, ein Wohnhaus in Jena, das Stammhaus Schötensack in Großbodungen, die Alte Schenke in Großbrüchter sowie die Villa Kaestner in Erfurt.
Kulturelle Verantwortung
Ob Metallbauer, Steinmetz, Stuckateur, Tischler oder Zimmerer: In ganz Thüringen engagieren sich unzählige Betriebe mit Fachwissen, Leidenschaft und Traditionsbewusstsein für den Erhalt des gebauten Erbes. Viele von ihnen arbeiten seit Jahren eng mit Denkmalbehörden und Eigentümern zusammen – oft unter herausfordernden Bedingungen, immer aber mit großem Respekt vor der historischen Substanz.
ZDH-Präsident Jörg Dittrich hob hervor, dass die in der Denkmalpflege tätigen Betriebe bessere Rahmenbedingungen verdienen: „Denn ohne diese Betriebe sähe unser Land anders aus. Diese Handwerkerinnen und Handwerker halten die Geschichte lebendig, bewahren die kulturelle Identität und pflegen dadurch in der Gesellschaft den Gedanken des Erhaltens statt des Ersetzens.“
Die Jury, besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, der Thüringer Denkmalpflege, der Thüringer Handwerkskammern sowie der Architektenkammer Thüringen, lobte das „außergewöhnlich hohe Niveau“ der eingereichten Arbeiten. „Uns ist sehr bewusst, wie wichtig die Rolle der engagierten und überzeugten Handwerker ist, gerade jetzt. Der Weg in die komplexen Denkmalprojekte ist für sie nicht der leichteste und auch nicht unbedingt der wirtschaftlich ertragreichste Weg. Aber – und das sehen wir an den Anwesenden – oft der zufriedenstellendste“, fasste DSD-Vorstand Dr. Steffen Skudelny zusammen.
36 Handwerksbetriebe aus Thüringen, darunter auch Huke & Söhne – Zimmerei und Treppenbau Ralf und Gert Huke GbR, wurden für ihre Arbeit bei der Restaurierung und Bewahrung historischer Bausubstanz ausgezeichnet.
Übersicht aller ausgezeichneten Denkmaleigentümer und beteiligten Handwerksbetriebe des Bundespreises für Handwerk in der Denkmalpflege 2025
Die Preisträger und ihre Handwerker:
Mit einem ERSTEN PREIS (Dotierung 10.000 Euro) ausgezeichnet:
Dass Professor Dr. Timo Mappes die Schönheit und Eleganz des Herrenhauses in Thangelstedt unter vielen Schichten der Umbauten und Veränderungen erkannte, war ein Glücksfall. Heute ist der Bau von 1682 wieder in seiner künstlerischen und architektonischen Qualität erlebbar. Sechs Jahre suchte – und fand – der Bauherr in der Denkmalpflege erfahrene Handwerksbetriebe, die seinen hohen Qualitätsanspruch teilen. In konstruktivem Miteinander der Gewerke, in enger Absprache mit den Fachbehörden und unter höchstmöglicher Bewahrung der Originalsubstanz erlebte eine fast verloren geglaubte architekturhistorische Kostbarkeit mit ihren vielfältigen Details eine Wiederauferstehung. Bis hin zur Wiedergewinnung der Struktur der umgebenden Gartenanlage konnte hier eine vorbildliche Denkmalrettung umgesetzt werden. Dafür wird Professor Timo Mappes mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Eigentümer: Professor Dr.-Ing. Timo Mappes Dorfstraße 1 99444 Blankenhain OT Thangelstedt
HANDWERKER:
Tischlerhandwerk: Fensterbau & Kunstglaserei Adolf Speck Inhaber Peter Speck Am Merzenberg 20 08393 Meerane
Universal-Holzbau GmbH Stotternheimer Straße 8/9 99086 Erfurt
Stuckateurhandwerk: Stuckateur Jörg Koch Weimarische Straße 9 99510 Apolda
Trockenmauerbau: Tino Appeldorn Halsbrücker Straße 12 09599 Freiberg
Feinwerkmechanikerhandwerk und Metallbauerhandwerk: Sächsische Schloss- und Beschlagschmiede Roberto Weigel Meißner Straße 314 01445 Radebeul
Mit einem ZWEITEN PREIS (Dotierung 6.000 Euro) ausgezeichnet:
Kulturhof Kleinmecka Großmecka 10 04603 Großmecka
Der ehemalige Vierseithof in Kleinmecka im Altenburger Land verdankt sein Wiedererstehen der Vision eines der Denkmalenthusiasten, ohne die Denkmalpflege oft nicht möglich wäre. Robert Herrmann aus Leipzig entdeckte das in Teilen bereits durch Vernachlässigung, Leerstand und Brand abgängige Ensemble einer Vierseithof-Anlage aus der Zeit um 1800 und hatte den Traum eines Kulturhofes. Mit seinem Enthusiasmus steckte er nicht nur Gleichgesinnte an, die sich inzwischen in einem Förderverein zusammengefunden haben. Er überzeugte auch Behörden, Fördermittelgeber und zog ein die Herausforderung liebendes Team von qualitätvollen Handwerkern an. Die in das Preisverfahren eingebrachte Teilsanierung des ehemaligen Kuhstalls ist das Werk von wenigen, dafür umso grandioser arbeitenden Handwerkern. Die Instandsetzung des Kuhstalls als eindrucksvoller Raum mit seinen Kreuzrippengewölben und Porphyrsäulen ist ein Meilenstein für die Wiederherstellung und die Nutzungsmöglichkeiten des Vierseithofs, den die Jury mit einem 2. Preis auszeichnet.
Eigentümer: Robert Herrmann Wünschendorfer Weg 4 08393 Schönberg
Architektin: Elisabeth Scholz Architektin Crotenlaider Weg 19 08393 Meerane
HANDWERKER:
Steinmetz- und Steinbildhauerhandwerk: Florian Mehlig Steinmetz & Steinbildhauer Lauenhainer Straße 33 08393 Dennheritz
Maurer- und Betonbauerhandwerk: Thomas Geist Bau & Denkmalpflege Oberlungwitzer Straße 5 09337 Hohenstein-Ernstthal
Mit einem ZWEITEN PREIS (Dotierung 6.000 Euro) ausgezeichnet:
Bürgerhäuser Holzstraße 11 + 12 99974 Mühlhausen
Dass die Schaffung von qualitätvollem innerstädtischem Wohnraum nicht unbedingt durch einen Neubau erfolgen muss, sondern als kluge und nachhaltige Weiterentwicklung vorhandener, denkmalgeschützter Bausubstanz möglich ist, beweist der Verein Diakonie Doppelpunkt in Mühlhausen mit den Bürgerhäusern Holzstraße 11 und 12. Mit der konsequenten größtmöglichen Bewahrung historischer Substanz betrachtet die Jury diese handwerklich in hoher Qualität umgesetzte Instandsetzung als ein sehr gelungenes Beispiel und Vorbild. Die Jury zeichnet den Verein Diakonie Doppelpunkt daher mit einem 2. Preis aus. Sie hofft, dass es dem Verein gelingt, diese vorbildliche Vorgehensweise auch bei der bereits angedachten Instandsetzung des Nachbargrundstücks ebenso erfolgreich umzusetzen.
Eigentümer: Diakonie Doppelpunkt e. V. Treffurter Weg 14a 99974 Mühlhausen
Planung: die bauhütte Formann, Nobis, Danz – Partner Andreas Formann Felchtaer Straße 28 99974 Mühlhausen
HANDWERKER:
Zimmererhandwerk: Huke & Söhne Zimmerei & Treppenbau Ralf und Gerd Huke GbR Bebraer Weg 1 99706 Sondershausen
Maurer- und Betonbauerhandwerk: Helbe Bau GmbH Bahnhofstraße 28 99713 Helbedündorf, OT Holzthaleben
Stuckateurhandwerk sowie Malerhandwerk: Restaurierung Sven Bodewald GmbH Obermühlenweg 7 99974 Mühlhausen
Tischlerhandwerk: Tischlerei Beck Andrea Beck Weiterstädter Straße 8 99994 Nottertal-Heilinger Höhen OT Schlotheim
Bodenlegerhandwerk: Thomas Salewski Kindleber Straße 132 99867 Gotha
Installateur- und Heizungsbauerhandwerk: Haustechnik Reichenbach GmbH & Co. KG Windbergweg 6 99974 Mühlhausen
Elektrotechnikerhandwerk: Christian Vogler Elektrotechnik Bahnhofstraße 8 99996 Unstruttal
Mit einem DRITTEN PREIS (Dotierung 6.000 Euro) ausgezeichnet:
Wohnhaus des Altenburger Vierseithofs „Kunsthof Niederarnsdorf“ Heinrich-Heine-Straße 7 04603 Niederarnsdorf
Professorin Louise Walleneit ist es gelungen, mit einem zum Kulturhof umgewidmeten Vierseithof im Altenburger Land einen Ort kultureller Impulse und künstlerischer Inspiration sowie eine Bereicherung für die gesamte Dorfgemeinschaft Niederarnsdorf zu schaffen. Das erste Viertel ihrer herausfordernden Aufgabe hat sie in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden und dank der klugen Planung durch einen denkmalerfahrenen Architekten geschafft. Mit dem Einsatz qualifizierter und behutsam vorgehender Handwerksbetriebe ist eine vorbildliche Instandsetzung gelungen, die die Jury mit einem 3. Preis auszeichnet. Sie wünscht der Bauherrin eine erfolgreiche Weiterführung an den weiteren drei Vierteln ihres Vierseithofs.
Eigentümerin: Professorin Louise Walleneit Heinrich-Heine-Straße 7 04603 Niederarnsdorf
HANDWERKER:
Zimmererhandwerk: Schlegel & Franke Restaurierungs- und Bauzimmerei GmbH Breitenbacher Weg 3 08396 Oberwiera, OT Neukirchen
Glaserhandwerk: Fensterbau D. Schulze-Gräfe GmbH & Co. KG Hauptstraße 16 08393 Schönberg
Tischlerhandwerk: Detlev Noack Restaurator im Tischlerhandwerk Werkstatt für Möbelrestaurierung und Holzobjekte Spinnereistraße 7 04179 Leipzig
Maik Seidler Bahnhofstraße 23 04571 Rötha
FÖRDERPREIS Wolfgang und Ursula Engelbarts-Förderpreis für besonders hervorragende Restaurierungsleistungen an denkmalgeschützten Objekten (Dotierung 500 Euro)
Ehem. Schmiede Kirchgasse 7 04617 Kriebitzsch
Mit dem Wolfgang und Ursula Engelbarts-Preis können vorbildliche denkmalgerechte Instandsetzungsprojekte ausgezeichnet werden. Er ermöglicht der Jury, eine Teilmaßnahme zu würdigen: die Rettung und Wiederherstellung der Bohlenstube in der ehemaligen Schmiede in Kriebitzsch. Für Elisabeth Howey und ihre Familie ist dies nur einer der ersten Schritte bei der mutigen Instandsetzung des Bauwerks von 1713. Dazu war die schrittweise neue Fundamentierung der abgesackten Giebelwand nötig und die erst dadurch wieder mögliche Stabilisierung des Fachwerks und der Decke. In diesem verzogenen Gefüge, das die lange Geschichte des Bauwerks widerspiegelt, zwei Lagen der durchgängigen Bohlen der großen Stube zu erneuern, war eine herausfordernde Aufgabe. Die Jury hofft, mit dieser Auszeichnung die erprobte Grundhaltung der Bauherren zu stärken, die Wert auf Nachhaltigkeit und Substanzerhalt legen. Ein derartiges privates Engagement verdient weitere Förderung.
Eigentümer: Elisabeth Howey
Kay Zimmermann Kirchgasse 7 04617 Kriebitzsch
Architekt: Ingenieurbüro Scherf. Bolze. Ludwig Lutz Scherf Straße der Einheit 14 07613 Silbitz
Handwerker: Zimmererhandwerk: Zimmerei Benjamin Dittrich Obere Heerstraße 7 04626 Selka
Maurer- und Betonbauerhandwerk: Dirk Martin Baugeschäft Mittelstraße 3 04523 Pegau, OT Werben
SONDERPREIS:
Gut Bendeleben Großer Schafstall Schloßstraße 8 99707 Kyffhäuserland, OT Bendeleben
Eigentümer: Felix Graf von Arnim Schloßstraße 8 99707 Kyffhäuserland, OT Bendeleben
Architekt: Architekturbüro Angermann Dr. Bärbel Angermann Mühlhäuser Straße 33/33a 99713 Ebeleben
HANDWERKER:
Zimmererhandwerk: Huke & Söhne Zimmerei & Treppenbau Ralf und Gerd Huke GbR Bebraer Weg 1 99706 Sondershausen
1.000 Euro für 141 neue Meisterinnen und Meister: Mit ihren erfolgreich abgelegten Meisterprüfungen im Handwerk hatten sie sich für den Meisterbonus in Höhe von jeweils 1.000 Euro qualifiziert, den der Freistaat Thüringen gewährt. Als Zuwendungsempfänger leiten die drei Thüringer Handwerkskammern den Meisterbonus an die neuen Fach- und Führungskräfte weiter. Im jüngsten Abrechnungszeitraum zwischen November 2024 und Mai 2025 konnte die Handwerkskammer Erfurt den Meisterbonus 86-mal auszahlen, die Handwerkskammer Südthüringen 31-mal und die Handwerkskammer für Ostthüringen 24- mal.
Mit dem Meisterbonus werden Absolventinnen und Absolventen im Handwerk prämiert, die einen Meisterabschluss in einem Gewerbe nach Anlage A oder B der Handwerksordnung abgelegt haben. Der Zeitpunkt der Feststellung des Prüfungsergebnisses für den Meisterbonus darf nicht länger als zwei Jahre zurückliegen. Die Letztbegünstigten des Meisterbonus werden von den Zuwendungsempfängern innerhalb eines Jahres ermittelt und festgestellt. Die Beantragung der Zuwendungen erfolgt durch die Zuwendungsempfänger zu den Stichtagen 31. Mai und 31. Oktober eines Jahres.
Seit dem Jahr 2021 werden Thüringer Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister verstärkt gefördert – auch um einen Anreiz für die kostspielige Weiterbildung zu setzen und die sich oft anschließende Gründungs- und Übernahmephase zu erleichtern. Neben dem Meisterbonus werden die besten Meisterabsolventinnen und Meisterabsolventen des Jahrgangs mit der Meisterprämie in Höhe von 1.000 Euro ausgezeichnet. Zu weiteren Instrumenten der Förderung gehören die Meistergründungsprämie sowie eine Prämie für Meisterinnen und Meister, die bei Gründung bzw. Übernahme eines Betriebs einen zusätzlichen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz schaffen.
Der Thüringer Handwerkstag (THT) begrüßt grundsätzlich die Vorlage des Doppelhaushalts 2026/2027 durch die Landesregierung. „Die Verabschiedung dieses Haushalts durch das Parlament würde für Thüringen dringend benötigte Verlässlichkeit, Stabilität und Planbarkeit sichern“, erklärt Thomas Malcherek, Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstags. „Besonders die geplanten Investitionen sind für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes und speziell für das Handwerk von großer Bedeutung.“
Positiv bewertet das Handwerk, dass kein weiterer Personalaufwuchs in den Verwaltungen vorgesehen ist. Diese Haushaltsdisziplin muss nach Ansicht des THT jedoch der Auftakt für eine umfassende Strukturreform sein. Der Landeshaushalt 2026/2027 sollte als finanzpolitisches Steuerungsinstrument genutzt werden, um den Bürokratieabbau voranzutreiben und den Verwaltungsvollzug effizienter zu gestalten. Die eingeplanten Mittel müssen gezielt in die Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltungsprozesse fließen.
Das Thüringer Handwerk fordert in diesem Zusammenhang eine moderne Verwaltung auf allen Ebenen. „Wir halten es für zwingend notwendig, dass die Landesregierung die im Haushalt bereitgestellten Ressourcen nutzt und gemeinsam mit den kommunalen Körperschaften die große Chance der anlaufenden Verrentung der Babyboomer-Generation ergreift“, so Malcherek weiter. „Die demografische Entwicklung und die damit verbundenen Personalabgänge müssen haushaltspolitisch so gesteuert werden, dass in den nächsten zehn Jahren eine schlankere, modernere und ressourcenärmere Verwaltung entsteht.“
Der THT plädiert für einen konkreten, im Haushalt verankerten Plan bis 2030, spätestens jedoch bis 2035, der einen gezielten Abbau von Personalkosten und Personalbestand vorsieht. „Die Haushaltsmittel, die durch diese Strukturreform frei werden, sollten künftig verstärkt in wirtschaftsfördernde Maßnahmen und den Abbau von Investitionshemmnissen fließen“, fordert Malcherek. Das erklärte Ziel: Ein ressourcenarmes, prozesseffizientes Verwaltungshandeln, das sowohl den Bürgern als auch der Wirtschaft zugutekommt und die öffentlichen Haushalte nachhaltig entlastet.
Die Praktikumsprämie für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren im Thüringer Handwerk stößt auf wachsendes Interesse: In den Sommerferien haben zahlreiche Jugendliche das attraktive Angebot genutzt – und es stehen weiterhin ausreichend Fördermittel zur Verfügung. Wer im Sommer keine Gelegenheit hatte, erhält in den Herbstferien eine neue Chance, ein Praktikum im Handwerk zu absolvieren und von der Prämie zu profitieren.
120 Euro pro Praktikumswoche
Mit bis zu 120 Euro pro Woche für maximal vier Wochen (insgesamt bis zu 480 Euro) unterstützt das Land Thüringen freiwillige Ferienpraktika in Handwerksbetrieben. Die Prämie ist ein tolles Extra für junge Leute, die sich beruflich orientieren und praktische Erfahrungen sammeln möchten. „Das Angebot wurde in den Sommerferien bereits gut angenommen. Rund 650 Praktikumswochen wurden gefördert – das ist mehr als im Vorjahr. Aber es sind noch Fördermittel im Topf, sodass sich eine Bewerbung weiterhin lohnt!“, betont Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. Besonders gefragt sind Praktika in Berufen wie Kfz-Mechatroniker, Anlagenmechaniker, Elektroniker, Tischler, Bäcker, Maler, Dachdecker oder Hörakustiker.
Die wichtigsten Informationen zur Praktikumsprämie im Überblick
Interessierte Schülerinnen und Schüler können sich ab sofort für Herbstferien 2025 anmelden. Die wichtigsten Voraussetzungen:
Mindestalter: 15 Jahre
Besuch einer Schulform, die zu einem allgemeinbildenden Abschluss führt
Praktikum in einem ausbildungsberechtigten Handwerksbetrieb (ausgenommen sind elterliche Betriebe)
Praktikumsdauer: mindestens 35 Stunden pro Woche
Die Anmeldung erfolgt über ein Online-Formular, das auf der Website der jeweiligen Handwerkskammer verfügbar ist. Nach Abschluss des Praktikums reichen die Teilnehmenden eine Bestätigung des Betriebs sowie einen Feedbackbogen ein, woraufhin die Prämie ausgezahlt wird.
Handwerkskammern unterstützen bei der Beantragung
Die Handwerkskammern in Thüringen stehen den Schülerinnen und Schülern sowie den Betrieben beratend zur Seite. Alle Informationen zur Anmeldung und den Förderkriterien sind auf den Internetseiten der Kammern zu finden:
Thomas Malcherek, Geschäftsführer Thüringer Handwerkstag e.V.
Der Thüringer Handwerkstag e.V. begrüßt, dass die Mindestlohnkommission ihrer Aufgabe nachgekommen ist und eine Entscheidung über die künftige Höhe des gesetzlichen Mindestlohns getroffen hat. „Planungssicherheit ist für die Handwerksbetriebe im Freistaat ein zentraler Faktor. Umso wichtiger ist es, dass die Festlegung durch das dafür vorgesehene Gremium erfolgt ist“, kommentiert der Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstag e.V., Thomas Malcherek, die Entwicklung.
Mindestlohnentscheidungen sind Aufgabe der Tarifparteien und müssen weiterhin auf Basis von Sachargumenten und unter Einbeziehung aller wirtschaftlichen Rahmenbedingungen getroffen werden. In diesem Zusammenhang warnt der Thüringer Handwerkstag e.V. vor politischer Einflussnahme auf die unabhängige Arbeit der Kommission. Ein politisch motiviertes Übersteuern gefährdet die Akzeptanz des Verfahrens und die wirtschaftliche Tragfähigkeit vieler Betriebe.
Die Lage im Handwerk bleibt angespannt: Viele Thüringer Betriebe kämpfen mit sinkender Nachfrage, steigenden Materialpreisen, hoher Bürokratiebelastung und einem zunehmenden Fachkräftemangel. „Eine weitere Erhöhung des Mindestlohns verschärft diesen Druck zusätzlich – insbesondere im personalintensiven Handwerk, das bereits heute an vielen Stellen an seine Belastungsgrenze stößt. Zudem verändert ein neuer Mindestlohn die gesamte Vergütungsstruktur im Betrieb. Diese zusätzlichen Kosten sind für viele Betriebe nicht zu stemmen,“ so Thomas Malcherek weiter. Ohne wirksame Gegenmaßnahmen drohen viele Betriebe, ihre Wettbewerbsfähigkeit dauerhaft zu verlieren. Um Unternehmen und Beschäftigte gezielt zu entlasten und das Handwerk als Rückgrat der regionalen Wirtschaft zu stärken, braucht es dringend umfassende Maßnahmen: eine konsequente Deregulierung, neue Wachstumsimpulse, tiefgreifende Strukturreformen sowie spürbare Senkungen bei Steuern, Sozialabgaben und Energiekosten. „Nur so können unsere Handwerksbetriebe auch in Zukunft ausbilden, investieren und gute Arbeitsplätze sichern“, betont Malcherek.
Intensive Diskussionen beim 31. Parlamentarischen Abend: Vertreter aus Politik und Handwerk im Dialog über Bürokratieabbau, Fachkräftemangel und Zukunftsperspektiven des Thüringer Handwerks.
Beim 31. Parlamentarischen Abend wurden Bürokratieabbau, Fachkräftemangel und die Zukunft der dualen Ausbildung intensiv diskutiert.
Am 14. Mai 2025 lud der Thüringer Handwerkstag e.V. zum 31. Parlamentarischen Abend in den Thüringer Landtag ein. Unter dem Motto „Kurswechsel – Eine Zwischenbilanz“ trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Handwerk und Politik, um über die Herausforderungen und Perspektiven des Handwerks im Freistaat zu diskutieren.
Den feierlichen Auftakt des Abends machte Dr. Thadäus König, Präsident des Thüringer Landtags. In seiner Begrüßungsrede würdigte er das Handwerk als unverzichtbaren Pfeiler der Thüringer Wirtschaft und Gesellschaft. Im Anschluss richtete Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V., das Wort an die Anwesenden. In seiner Rede stellte er die zentralen Forderungen des Handwerks vor, die im 10-Punkte-Programm des Thüringer Handwerkstag e.V. zusammengefasst sind. „Das Handwerk ist das Fundament, auf dem Thüringen steht. Doch die Betriebe sind durch bürokratische Hürden, Fachkräftemangel und steigende Kosten enorm unter Druck“, erklärte Lobenstein. Er forderte unter anderem den Abbau von überflüssigen Regelungen und Vorschriften für Unternehmer, die Förderung von wirtschaftlichen Investitionen und eine verstärkte Berufsorientierung an Thüringer Schulen. Besonders betonte er die Notwendigkeit, den Fachkräftemangel aktiv anzugehen: „Modernisieren Sie die Berufsausbildung, erleichtern Sie die Gewinnung von Fachkräften und werben Sie aktiv für Handwerksberufe! Ohne qualifizierte Fachkräfte wird die Zukunft des Handwerks in Thüringen gefährdet.“
Podiumsdiskussion: Dialog zwischen Politik und Handwerk
Der Höhepunkt des Abends war die Podiumsdiskussion, moderiert von Steffen Range, Chefredakteur der Deutschen Handwerks Zeitung. An der Diskussion nahmen die Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien teil: Björn Höcke (AfD), Andreas Bühl (CDU), Dr. Frank Augsten (BSW), Christian Schaft (DIE LINKE) und Lutz Liebscher (SPD).
Im Mittelpunkt standen die von THT-Präsident Lobenstein angesprochenen, drängenden Herausforderungen des Thüringer Handwerks. Intensiv diskutiert wurden Maßnahmen zum Bürokratieabbau, wie die Verschlankung der Bauordnung, die Einführung digitaler Antragsverfahren und die Entschlackung von Förderrichtlinien. Zudem wurde die Bedeutung eines geplanten Bürokratieabbaugesetzes betont, das noch in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Ein weiteres Thema war der Fachkräftemangel: Neben der Stärkung der dualen Ausbildung wurden gezielte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte und neue Ansätze zur Berufsorientierung wie der „Tag der Praxis“ und die Praktikumsprämie als wichtige Lösungsansätze diskutiert. Auch die kostenfreie Meisterausbildung wurde als entscheidender Schritt zur Fachkräftesicherung thematisiert.
Abschließend wurde über die Ziele und Erfolge der neuen Landesregierung bis 2026 gesprochen. Die Diskussion machte deutlich, dass die Erfolge an konkreten Maßnahmen wie einem wirksamen Bürokratieabbau und zielgerichteten Förderprogrammen gemessen werden sollen. Der Fokus liegt darauf, Investitionen in die Zukunft zu ermöglichen und die Rahmenbedingungen für das Handwerk nachhaltig zu verbessern.
Der Parlamentarische Abend bot eine wertvolle Plattform für den Austausch zwischen Handwerk und Politik. Stefan Lobenstein fasste den Abend mit einem klaren Appell zusammen: „Das Handwerk ist kein Bittsteller, sondern ein Gestalter. Wertschätzung zeigt sich nicht in Worten, sondern in Taten.“
Der Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) begrüßt den am heutigen Montag (05. Mai 2025) vorgestellten Antrag „Meisterförderung stärken – Fachkräfte und Gründungen für Thüringens Zukunft sichern“ der Fraktionen der CDU, des BSW und der SPD als wichtiges und richtiges Signal für das Handwerk im Freistaat. „Die Meisterqualifikation ist das Rückgrat unseres Handwerks. Mit dem vorliegenden Antrag bekennen sich die Regierungsfraktionen klar zur Bedeutung des Meisterbriefs und der Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung und schaffen eine mit anderen Bundesländern vergleichbare Förderung der höheren beruflichen Bildung“, erklärt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT).
Die geplanten Maßnahmen – darunter die Erhöhung des Meisterbonus von 1.000 auf 2.000 Euro und die Erhöhung der Meistergründungsprämie auf 10.000 Euro – tragen aus Sicht des Thüringer Handwerkstag e.V. entscheidend dazu bei, mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern und damit die Zukunft der Handwerksbetriebe zu sichern. „Wir brauchen engagierte Meisterinnen und Meister, die als Führungskräfte agieren, den Nachwuchs ausbilden, Betriebe gründen oder als Nachfolger übernehmen und damit wesentlich zur wirtschaftlichen Stabilität der Regionen beitragen. Die Meister des Handwerks vereinen praktische Fertigkeiten mit betriebswirtschaftlichen und pädagogischen Kenntnissen und müssen deswegen Dreh- und Angelpunkt der Meisterförderung sein“, so Stefan Lobenstein weiter.
Um das Handwerk im Freistaat nachhaltig zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu sichern, muss die Umsetzung des Antrags nun zügig und unbürokratisch vorangetrieben werden. Zugleich fordert der Thüringer Handwerkstag e.V., dass die Mittel nicht nur kurzfristig bereitgestellt, sondern auch im kommenden Doppelhaushalt verstetigt und verbindlich eingeplant werden. „Angehende Meisterinnen und Meister brauchen Planungssicherheit. Deshalb ist die Fortschreibung der Förderung sowie die Aufnahme entsprechender Verpflichtungsermächtigungen im Doppelhaushalt zwingend notwendig“, betont der THT-Präsident.
Besonders hervorzuheben sei auch die im Antrag enthaltene Praktikumsprämie im Handwerk, die sich in der Praxis als äußerst wirkungsvolles Instrument erwiesen hat. „Diese Prämie motiviert Schülerinnen und Schüler, frühzeitig praktische Erfahrungen im Handwerk zu sammeln, und fördert gezielt den Einstieg in eine Ausbildung. Daher ist ihre Fortschreibung in bisheriger Höhe und Untersetzung im Haushalt nicht nur sinnvoll, sondern dringend geboten“, führt Lobenstein aus.
In der Ausgestaltung künftiger Förderprogramme plädiert der Thüringer Handwerkstag e.V. für eine bedarfsorientierte Mittelvergabe: „Förderung sollte sich an den tatsächlichen Herausforderungen und strukturellen Bedingungen orientieren. Gerechtigkeit entsteht nicht allein durch Gleichverteilung, sondern durch gezielte, wirksame Unterstützung dort, wo sie am meisten bewirkt.“