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Eine starke Stimme für das Handwerk im Freistaat: Thüringer Handwerkstag e.V. feiert sein 30-jähriges Bestehen

@HWK EF Die drei Präsidenten des Thüringer Handwerkstages: Rolf Ostermann, der von 2001 bis 2012 THT-Präsident war, Stefan Lobenstein, seit 2012 der aktuelle Präsident, und Wolfgang Bachmann, unter dem der THT 1992 gegründet wurde (von links nach rechts).

Pressemitteilung Thüringer Handwerkstag e.V.

Der Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) feiert Geburtstag: Am 8. Februar 1992 gegründet, begeht die Organisation am heutigen Dienstag ihr 30-jähriges Jubiläum und blickt dabei auf drei Jahrzehnte als Sprachrohr der fast 30.000 Handwerksbetriebe im Freistaat zurück. „Der Thüringer Handwerkstag e.V. ist eine starke Stimme für das Handwerk im Freistaat“, betont THT-Präsident Stefan Lobenstein.

Die Organisation vereint die drei Thüringer Handwerkskammern – die Handwerkskammer Erfurt, die Handwerkskammer für Ostthüringen und die Handwerkskammer Südthüringen – sowie Thüringer Landesinnungs- und Landesfachverbände. Darüber hinaus sind dem Handwerk nahestehende wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einrichtungen THT-Mitglied. Als oberste Interessenvertretung repräsentiert er die Handwerkerinnen und Handwerker insbesondere gegenüber dem Landtag, der Landesregierung, den Parteien, Körperschaften und Verbänden. Wie wichtig diese Arbeit ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie unter Beweis gestellt. Zuletzt wurden die Regeln der Thüringer Corona-Verordnung auch auf Druck des THT entschärft, was zahlreichen Betrieben den Alltag erleichtert und wirtschaftliches Arbeiten ermöglicht.

Der Thüringer Handwerkstag ist nach dem Mauerfall gegründet worden. „Nach der Wende 1989 hatte das Handwerk kaum Orientierung. Nachdem ich in einer provisorischen Sitzung zum Präsidenten der Handwerkskammer Erfurt gewählt wurde und später auch die beiden Präsidenten der Handwerkskammer für Ostthüringen und der Handwerkskammer Südthüringen gewählt waren, haben wir beschlossen, eine Einheit im Thüringer Handwerk zu schaffen. Das hat sich sehr positiv ausgewirkt. Wir waren der Gesprächspartner der Regierung und haben das Thüringer Handwerk über die Grenzen des Freistaates hinaus sehr bekannt gemacht“, blickt der erste THT-Präsident der Geschichte, Wolfgang Bachmann, zurück.

In den 1990er-Jahren habe die konstruktive Zusammenarbeit aller Gewerke Priorität gehabt. „Das Handwerk sollte einen gemeinsamen Weg gehen, um sowohl moralisch als auch technisch Unterstützung zu bekommen. Nur so ist es uns gelungen, mit dem Handwerk in den alten Bundesländern mithalten zu können. Ich habe damals einen Aufschwung erlebt, alle haben angepackt und wollten unbedingt neue Wege ausprobieren“, sagt Wolfgang Bachmann.

Als Vize-Präsident an der Seite von Wolfgang Bachmann hat Rolf Ostermann die damalige Entwicklung verfolgt und ab 2001 als THT-Präsident fortgeführt. „Zu meinen Aufgaben haben Gespräche mit dem Ministerpräsidenten und vor allem mit dem Wirtschaftsminister gehört, in denen wir auf unsere Belange aufmerksam gemacht haben. Da ging es insbesondere um Fördermöglichkeiten, die das Handwerk vorantreiben sollten“, sagt er.

Für die Zukunft hat er sich, gemeinsam mit den Mitgliedern, viel vorgenommen. „Das Handwerk soll nicht nur als wichtige Wirtschaftsgröße, sondern auch als entscheidende Gesellschaftsgruppe wahrgenommen werden. Eines muss uns bewusst sein: Ohne das Handwerk sind die Herausforderungen der Zukunft nicht zu meistern. Wir brauchen motivierte junge Menschen, die sich bewusst für einen Weg im Handwerk entscheiden. Als THT werden wir uns weiter für die Interessen unserer Handwerksbetriebe einsetzen. Zusammengefasst kann man sagen: Kurzfristig setzen wir uns vor allem eine Abmilderung der Folgen der Pandemie ein, langfristig für die Stärkung des Handwerks in der Gesellschaft“, sagt Stefan Lobenstein.

Energiepaket enthält keine ausreichende Entlastung für Betriebe

Das Vorhaben der Bundesregierung in Berlin ist zu einseitig

„Die Pläne der Bundesregierung für das zweite Energiekosten-Entlastungspaket zielen vor allem auf eine Entlastung von Privathaushalten ab und haben nicht ausreichend die Belange des Handwerks im Blick“, erklärt Stefan Lobenstein, Präsident des Thüringer Handwerkstags (THT) e.V.

„Wegen des Kriegs in der Ukraine sehen sich zahlreiche Thüringer Handwerksbetriebe mit massiven Energie- und Materialpreissteigerungen konfrontiert, – wenn ihnen durch die Sanktionen oder die massiven Störungen der Lieferketten nicht sogar ein Teil ihres Geschäfts gänzlich weggebrochen ist. Es ist daher richtig, dass die Bundesregierung ein zweites Maßnahmenpaket beschlossen hat, das Betriebe und Privathaushalte vom zunehmenden Energiekostendruck entlasten soll“, sagt Lobenstein.

Allerdings bringe das vorgestellte Entlastungspaket der Bundesregierung nicht die Entlastungen, die in der aktuellen Lage notwendig sind, damit die Handwerksbetriebe diesen Energiepreisschock verkraften können. „Um die Lasten aus dieser Preisexplosion abzufedern und auszugleichen, reicht die temporäre Entlastung bei den Spritkosten nicht aus. Die Energiesteuer muss dringend auf die europäisch zulässigen Mindestsätze gesenkt und die CO2-Abgabe befristet ausgesetzt werden, weil sich der Staat nicht an den steigenden Energiepreisen bereichern darf“, stellt Stefan Lobenstein klar und ergänzt: „Außerdem müssen Preisgleitklauseln bei öffentlichen Aufträgen umfänglich genutzt und bestehende Aufträge preislich entsprechend angepasst werden. Besonders energieintensiven Betrieben müssen direkte Hilfen gewährt werden, um nach der Coronakrise nicht die nächste Insolvenzwelle loszutreten.“

„So richtig die Entlastung der Bürgerinnen und Bürger wie auch die vorgesehenen Schritte zu mehr Energieversorgungsunabhängigkeit sind, so wenig dürfen die kleinen und mittelständischen Unternehmen angesichts der Energiepreisexplosion alleine im Regen stehen gelassen werden. Die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe wird gerade jetzt gebraucht, damit Deutschland die Lasten des Krieges schultern, und die Energiewende schnellstmöglich schaffen kann“, erklärt Lobenstein abschließend.

30 Jahre Thüringer Handwerkstag e.V.

Austausch, Rückblick und Ehrungen zum runden Jubiläum

Am 8. Februar ist der Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) 30 Jahre alt geworden, am gestrigen Donnerstag, 05.05.2022 konnte die Feier zum runden Jubiläum nachgeholt werden. Im Innenhof der Handwerkskammer Erfurt kamen Vertreter der drei Thüringer Handwerkskammern, der Thüringer Landesinnungs- und Landesfachverbände, dem Handwerk nahestehende wirtschaftliche, soziale und kulturelle Einrichtungen sowie zahlreiche Landespolitiker, darunter Ministerpräsident Bodo Ramelow und Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee, zusammen.

„Das Thüringer Handwerk stand in den vergangenen 30 Jahren stets vor neuen Aufgaben. Das galt insbesondere auch für die Zeit in der Pandemie. Ich habe großen Respekt vor all denjenigen Handwerkerinnen und Handwerkern, die kraftvoll ihre Arbeit tun, die ihren Mut und ihre Gelassenheit nicht verlieren – und sich auch in Zukunft neuen Aufgaben stellen. Unsere Gesellschaft braucht das Handwerk mehr denn je“, so Ministerpräsident Bodo Ramelow. 

Als oberste Interessenvertretung repräsentiert der THT die Thüringer Handwerker und ihre Betriebe insbesondere gegenüber dem Landtag, der Landesregierung, den Parteien, Körperschaften und Verbänden. „Nach den turbulenten Wendejahren hatte das Handwerk kaum Orientierung. Die drei Thüringer Handwerkskammern haben frühzeitig erkannt, dass man die Interessen des Thüringer Handwerks als geschlossene Einheit wesentlich besser vertreten kann als alleine. Und das tun sie bis heute“, sagte der THT-Präsident Stefan Lobenstein. 

Welche hohe Bedeutung diese Arbeit hat, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie unter Beweis gestellt. Im Februar 2022 wurden die Regeln der Thüringer Corona-Verordnung auch auf Druck des THT entschärft, was den Alltag zahlreicher Betriebe erleichterte und wirtschaftliches Arbeiten wieder ermöglichte. 

Die Feier zum 30-jährigen Jubiläum wurde zum Austausch sowie zur Würdigung der Ergebnisse der vergangenen 30 Jahre genutzt. Mit Uwe Crüger und Ralf Lindner sind zudem zwei verdiente Handwerker ausgezeichnet worden.

Neues Verpackungsgesetz tritt am 3. Juli 2021 in Kraft

28. Juni 2021
PRESSEMITTEILUNG

Neues Verpackungsgesetz tritt am 3. Juli 2021 in Kraft:

Strengere Auflagen belasten vor allem kleine und mittlere Handwerksbetriebe
Ob Coffee-to-go oder Mittagessen in einer Wegwerfbox: Die Menge an Plastikmüll steigt kontinuierlich an. Ende Mai hat der Bundesrat deshalb neue Regeln für den Verkauf von Plastikverpackungen beschlossen. Die Novelle des Verpackungsgesetzes (VerpackG2), die gestaffelt ab 3. Juli 2021 in Kraft tritt, soll das Recycling verbessern und das Müllaufkommen reduzieren. Im Handwerk müssen sich vor allem Bäcker, Konditoren und Fleischer, die in ihren Cafés und Imbissen Speisen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen, auf Änderungen einstellen. 
Der Thüringer Handwerkstag (THT) e.V. nahm bereits während des Gesetzgebungsprozesses im Jahr 2020 Stellung und setzte sich vor allem für die Belange von kleinen und mittleren Betrieben ein. „Das Gesetz verfolgt grundsätzlich den richtigen Gedanken, ist jedoch noch nicht auf Praxistauglichkeit geprüft. Es braucht eine Lösung, die gut für die Umwelt ist und die Nachhaltigkeit vorantreibt, die Betriebe aber insbesondere nach den Corona-bedingten Einschränkungen im gastronomischen Bereich nicht vor neue finanzielle Belastungen stellt. Zusätzliche Auflagen und geringe Übergangsfristen, wie sie das Verpackungsgesetz vorgibt, wirken kontraproduktiv“, sagt der THT-Präsident Stefan Lobenstein. Er hofft auf Nachbesserungen der Novelle im parlamentarischen Verfahren. 
Unterschiedliche Reaktionen aus dem Thüringer Lebensmittelhandwerk

Auch der Landesinnungsmeister beim Landesinnungsverband des Thüringer Bäckerhandwerks, Lutz Koscielsky, sieht die neuen Auflagen kritisch: „Ohne Frage müssen beim Thema Kunststoffmüll neue Lösungen gefunden werden. Größere Betriebe können den Mehraufwand irgendwie schultern. Aber gerade die kleinen und Kleinstbetriebe, die die Mehrheit der Thüringer Bäckereien bilden, können den unzähligen Auflagen nicht mehr gerecht werden. Dabei sollten wir doch gerade stolz auf unsere Handwerksbäckereien sein und sie schützen. Viele ihrer Spezialitäten wurden über hunderte Jahre überliefert, nun sind sie gefährdet.“ Koscielsky regt an, dass kleine Unternehmen von bestimmten Regelungen ausgenommen werden. Er fordert die Politik zu Entlastungen auf, um die regionale Bäckertradition auch für die Zukunft zu bewahren. 
Die hiesigen Fleischereibetriebe bereiten sich ebenfalls auf die Umstellung der Verpackungen vor. Ein verpflichtendes Angebot von Mehrwegverpackungen sieht der Landesinnungsmeister beim Landesinnungsverband des Fleischerhandwerks Thüringen e.V., Thomas Hönnger, als Chance zum Umdenken. „Gerade in Corona-Zeiten haben wir viel außer Haus verkauft. Unser Aufkommen an Verpackungsmaterial ist gestiegen“, berichtet er über seine sieben Filialen in Jena, Erfurt und Dorndorf-Steudnitz. Deshalb sei man beim Landesinnungs- sowie beim Zentralverband des Fleischerhandwerks auf der Suche nach umweltfreundlicheren, aber auch hygienisch einwandfreien Alternativen, beispielsweise aus Bambus. „In den Verbänden könnten wir uns ein zentrales Pfandsystem aus Mehrwegbehältnissen gut vorstellen. Wir würden uns wünschen, bald einen passenden Hersteller zu finden, bei dem unsere Innungsbetriebe über einen Rahmenvertrag günstige Konditionen erhalten“, so Hönnger. 
Die Neuregelungen im Überblick: 
Ausweitung der Registrierungspflicht
Sämtliche Hersteller von mit Ware befüllten Verpackungen und Serviceverpackungen müssen sich ab 3. Juli 2021 im Verpackungsregister LUCID registrieren. Neu betroffen sind auch Erstinverkehr¬bringer, die Serviceverpackungen mit Waren befüllen und an Kunden weitergeben. Dazu gehören auch Bäcker oder Fleischer, die ihre Tüten mit Ware befüllen und sie als erste in den Verkauf bringen. Auch sie müssen sich bei der Zentralen Stelle ZSVR registrieren.
Erweiterung der Pfandpflicht
Künftig soll es auf jeden Getränkebehälter aus Kunststoff Pfand geben. Die Einwegpfandpflicht wird auf sämtliche PET-Flaschen und Aluminiumdosen erweitert. Für Getränke aus Milcherzeugnissen (z.B. Joghurt) ist eine Übergangsfrist bis 2024 vorgesehen.
Empfehlung von Mehrwegalternativen
Gastronomen sollen ab 1. Januar 2023 ihre „Take-away“-Speisen und Getränke nicht nur in Einwegkunststoffverpackungen verkaufen, sondern auch Mehrwegalternativen anbieten. Die Mehrwegvariante darf nicht teurer sein als das Produkt in der Einwegverpackung. Ausgenommen sind Betriebe mit weniger als 80 Quadratmetern Verkaufsfläche und bis zu fünf Mitarbeitern. Sie sollen Verbrauchern anbieten, eigene Behälter zu befüllen.
Weitere Gesetzesinhalte sehen vor, dass neue Einwegkunststoffflaschen künftig einen Mindestanteil von 25 Prozent Recycling-Kunststoff enthalten müssen (ab 2025).

Forderungen bleiben weitestgehend ohne Berücksichtigung

PRESSEMITTEILUNG

Forderungen bleiben weitestgehend ohne Berücksichtigung: Thüringer Handwerk ist enttäuscht über politische Entscheidungen
Die im gestrigen Bund-Länder-Gipfel beschlossene Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März 2021 stößt beim Thüringer Handwerk auf Kritik. „Im Vorfeld derMinisterpräsidentenkonferenz haben wir bereits im Januar unsere Forderungen dem Ministerpräsidenten dargelegt und Anfang Februar eine konkrete Strategie für den Re-Start des Handwerks erarbeitet. Sie ist der Landesregierung übergeben worden, verbunden mit einer großen Hoffnung auf ein schnelles Ende der scharfen wirtschaftlichen Beschränkungen. Mit Blick auf die gestrigen Ergebnisse der Ministerpräsidentenkonferenz müssen wir jedoch feststellen, dass sowohl unser Appell im Januar als auch der in der vergangenen Woche vorgestellte Stufenplan mit konkreten Maßnahmen für den Weg durch die Corona-Krise keine Umsetzung finden. Das bedauern wir sehr“, zeigt sich der Präsident des Thüringer Handwerkstags e.V. (THT), Stefan Lobenstein, enttäuscht.
Dass das Thüringer Handwerk mit seinen rund 30.000 Betrieben weiterhin unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie leidet, verdeutlichen die jüngsten Ergebnisse der mittlerweile neunten Betriebsbefragung. Neben Umsatzausfällen, fehlenden Mitarbeitern, die sich in Quarantäne befinden oder die Betreuung der Kinderabdecken müssen, und stockenden Lieferketten treiben derzeit vor allem schmelzende Auftragspolster Sorgenfalten auf die Stirn der Betriebsinhaber.
Insgesamt 54 Prozent der Handwerksbetriebe berichten von sinkenden Auftragsbeständen, im Durchschnitt reichen die Aufträge derzeit noch für 6,9 Wochen. Besonders betroffen sind laut der Umfrage die persönlichen Dienstleistungshandwerke (87 Prozent). Dazu zählen unter anderem Fotografen, die ein verhaltenes Kundenverhalten spüren, sowie Friseure und Kosmetiker, deren Salons laut dergestrigen Bund-Länder-Beschlüsse noch bis zum 1. März 2021 geschlossen sind. Ebenfalls betroffen sind die Lebensmittel- und Kfz-Handwerke (jeweils 75 Prozent). Kein Handwerksbereich meldet derzeit in der Summe wachsende Auftragsbestände. „Die Verunsicherung über die weitere wirtschaftliche Entwicklung ist und bleibt dementsprechend groß und wirkt sich auch auf die Prognose der nächsten Wochenaus. Der Ausblick bis zum Ende des ersten Quartals 2021 ist düster“, sagt Lobenstein.
Um in Existenznot geratene Handwerksbetriebe vor dem endgültigen Aus zubewahren, brauche es eine klare Perspektive und eine verlässliche Exitstrategie. „Die anhaltende „Stop-and-Go-Politik“ ist zermürbend und demotivierend. Viele Betriebewollen und müssen endlich wieder loslegen. Vor allem müssen sie wissen, wann undwie das möglich ist“, sagt der THT-Präsident.
Die generelle Verlängerung des Lockdowns ist eine weitere schwere Belastung für die Betriebe. Eine Öffnung ab dem 7. März ist für viele Handwerksbetriebe einfach zu spät. Ohne eine verlässliche Öffnungsstrategie wird die wirtschaftliche Lage vieler Betriebe erheblichen Schaden nehmen. Die Thüringer Landesregierung soll ihren am Dienstag beschlossenen Stufenplan als Grundlage der neuen Verordnung ab dem 20.02.2021 nehmen. „Mit Blick auf die sinkenden Indizes und die hervorragenden Hygienekonzepte im Handwerk, halten wir eine Öffnung ab dem 20. Februar weiterhinals vernünftig. Die Politik muss endlich der Tatsache Rechnung tragen, dass Handwerksbetriebe keine Infektionsherde sind „, argumentiert Lobenstein.

Kampf gegen die Corona-Krise

Kampf gegen die Corona-Krise:

Thüringer Handwerk übergibt Grundlagenpapier an Bodo Ramelow

Mit dem erneuten, harten Lockdown, der zunächst bis zum 14. Februar gilt, sind die Hoffnungen auf einen wirtschaftlichen Neustart im Jahr 2021 jäh zerschlagen worden. „Die Beibehaltung der bisherigen harten Lockdown-Maßnahmen bis in den Februar hinein hat schwerwiegende Folgen, sowohl für das Thüringer Handwerk als auch die gesamte Thüringer Wirtschaft. Der angeordnete Stillstand in vielen Bereichen führt zu einer existenzbedrohenden Situation, weshalb die Betriebe vor allem das Vertrauen in die politischen Maßnahmen und die Zukunft verlieren“, sagt der Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), Stefan Lobenstein.

Nur wenige Tage nach dem Bekanntwerden der Verlängerung des Lockdowns hat sich der Vorstand des THTs in einem Brief an Thüringens Ministerpräsidenten Bodo Ramelow (Linke) gewandt. Darin sind drei wesentliche Forderungen enthalten: die unverzügliche Auszahlung der versprochenen Hilfen, die Erhöhung der Geschwindigkeit der Impfungen sowie die Erarbeitung eines realistischen Maßnahmenkatalogs, der eine gewisse Planungssicherheit für die Betriebe ermöglicht.

Hilfen schneller auszahlen

In den vergangenen Monaten habe das Thüringer Handwerk alle bisher getroffenen politischen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung mitgetragen, auch wenn dies Komplettschließungen, Arbeiten unter höchsten Hygieneauflagen, einschneidende Einschränkungen und insgesamt ein großes Solidaropfer bedeutete. All dies führte zu Umsatzeinbrüchen mit teilweise erheblichen, sogar existenzbedrohenden Folgen. „Die stockende Auszahlung der zugesagten Hilfen lassen viele Betriebe an ihre Belastungsgrenze kommen. Das Thüringer Handwerk fordert die Thüringer Landesregierung daher auf, sich mit Nachdruck für die unverzügliche Auszahlung der finanziellen Hilfen einzusetzen, denn eines der Hauptprobleme vieler Unternehmen ist die fehlende Liquidität“, betonte Stefan Lobenstein. Sollte dies nicht gelingen, werde eine Insolvenzwelle im Land folgen.

Das Thüringer Handwerk kritisiert in diesem Zusammenhang auch die schleppende Auszahlung der Quarantäne-Ausgleichszahlungen an die Betriebe. Zudem müssten verbindliche Vorkehrungen getroffen werden, um Handwerker, die auf Grund des Lockdowns ganz oder teilweise nicht tätig werden durften, von Personalengpässen oder Lieferschwierigkeiten betroffen sind, vor Vertragsstrafen, um Beispiel bei Bauverzögerungen, zu schützen.

Effektive Impfstrategie ermöglichen

Eine weitere Forderung des THT ist die Erhöhung der Geschwindigkeit der dringend notwendigen Impfungen. „Bis genügend Impfdosen zur Verfügung stehen, benötigen die Unternehmen kostenfreie Schnelltests und ausreichende Mengen an kostenlos zur Verfügung gestellten FFP2-Masken. Das Thüringer Handwerk außerdem empfiehlt eine Anpassung der Teststrategie, damit Quarantänemaßnahmen wirksam, aber auch wirtschaftlich sinnvoll umgesetzt werden können“, so Lobenstein.

Die Thüringer Landesregierung wird dazu aufgefordert, eine effektive Impfstrategie vorzulegen, die es allen impfbereiten Gruppen ermöglicht, schnellstmöglich einen Impftermin zu bekommen. Dabei müssen alle Personen, die in ihrem wirtschaftlichen Leben unmittelbaren menschlichen Kontakt haben, oberste Priorität besitzen. „Viele Betriebe haben in den vergangenen Monaten aktiv, kreativ und beharrlich um Lösungen, unter Einhaltung aufwendiger Hygienekonzept, gerungen. Daran sollte sich die Politik orientieren“, heißt es im THT-Brief.

Verunsicherungen entgegenwirken

Kurzfristige Entscheidungen im Drei-Wochentakt, Einzelmaßnahmen, heterogene, nicht abgestimmte Kommunikation, fehlende verlässliche Informationen und Probleme am laufenden Band: Dem Thüringer Handwerk fehlt eine klare Perspektive und Strategie der Umsetzung. „Die mangelnde Planbarkeit führt zu einer tiefen Verunsicherung, nicht nur in der Thüringer Wirtschaft, sondern auch in der gesamten Gesellschaft“, alarmiert Lobenstein. Aus diesem Grund sei es unerlässlich, dass die Thüringer Regierung endlich einen Plan vorlegt, der bis zum Frühjahr sowie darüber hinaus trägt. Ziel müsse es sein, allen betroffenen Branchen eine verlässliche und realistische Perspektive aufzeigen, unter welchen Bedingungen schnellstmöglich ein Maximum an Arbeiten wieder erlaubt ist. „Unsere Betriebe haben ihre bereits vor der Krise gesundheitsschützenden Hygiene-Arbeitsstandards im vergangenen Jahr verbessert und zum Teil viel investiert, um die Standards noch höher zu setzen. Von einer erhöhten Infektionsgefahr kann hier also nicht gesprochen werden“, zeigt der THT-Präsident auf. Diese Dienstleistungen würden stark nachgefragt und die Handwerker seien bereit, ihrer Arbeit unter Einhaltung aller vorgegebenen Regeln wieder nachzugehen. Der THT unterstütze daher die Forderung der Gesundheits- und körpernahen Dienstleistungen, spätestens ab dem 15.02.2021 wieder zu öffnen. Im Zuge dessen hat die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Handwerkskammer eine gemeinsame Empfehlung für Hygienemaßnahmen in den Betrieben abgestimmt. Das Merkblatt ist auf den Internetseiten der Handwerkskammer abrufbar.

Maßnahmenkatalog

Um einen Weg durch die Krise zu meistern, sehen die THT-Verantwortlichen die Entwicklung eines realistischen Wenn-dann-Maßnahmen-Kataloges als unverzichtbar an. Dieser soll sich an klar erkennbaren Kennziffern orientieren, damit die verlorene Planbarkeit wieder herstellt werden kann. Darüber hinaus sei das Thüringer Handwerk bereit, im Dialog mit der Politik die Pandemie weiterhin konstruktiv und zielgerichtet zu bekämpfen. „Entscheidend ist jedoch, dass umgehend Entscheidungen getroffen werden, die uns einen Weg durch die Krise ermöglichen“, betont Lobenstein.

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Corona-Lockdown für Kosmetiker und Lebensmittelhandwerker

Corona-Lockdown für Kosmetiker und Lebensmittelhandwerker

Thüringer Handwerk in Sorge. Sofortige Hilfestellungen entscheidend.
Angesichts der Einigung von Bund und Ländern zur verschärften Bekämpfung der Corona-Pandemie zeigt sich der Thüringer Handwerkstag e.V. (THT) besorgt. „Es ist gut, dass die verantwortlichen Regierungschefs einen erneuten Wirtschafts-Lockdown vermeiden wollten – vollständig ist ihnen dies jedoch nicht gelungen. Auch wenn es nur ein Lockdown light sein soll, die am 28. Oktober beschlossenen Einschränkungen treffen Thüringen und sein Handwerk schmerzhaft. Es kommen harte und bittere Zeiten auf viele Betriebe zu“, zeigt sich der THT-Präsident Stefan Lobenstein erschüttert.
Sicher sind die beschlossenen, flächendeckenden Maßnahmen angesichts der beschleunigten Infektionsdynamik unerlässlich, um Menschen zu schützen und das Gesundheitssystem vor einem Zusammenbruch zu bewahren. Auch der Ansatzpunkt, dass private und gesellschaftliche Kontakte verringert werden, ist nachvollziehbar und richtig. Zudem lassen die getroffenen Entscheidungen das Bemühen erkennen, den wirtschaftlichen und schulischen Bereich von weiteren Einschränkungen weitgehend auszunehmen. Auch die ausdrückliche Klarstellung, dass Handwerksbetriebe ihrer Tätigkeit während des Light-Lockdowns weiter nachgehen können, erkennt der THT an.
Schließungen von Cafés und Kosmetikstudios sind unverhältnismäßig
Die verschärften Maßnahmen treffen genau diejenigen Betriebe, die bereits durch den ersten Lockdown massiv angeschlagen worden. Vor allem Lebensmittelbetriebe wie Bäckereien, die über einen Café-Bereich verfügen, oder Fleischereien, die ihre Dienstleistungen im Veranstaltungs- und Messebereich anbieten, sind betroffen. Ebenso unterliegen den Schließungsvorgaben einige personenbezogene Dienstleistungen, wie Kosmetikstudios. „Ihre enormen Anstrengungen und Investitionen in den vergangenen Monaten haben deutlich mehr Anerkennung verdient. Viele Handwerker hatten sich überzeugende Hygienekonzepte und kreative Ideen zum Schutz ihrer Kunden und Mitarbeiter einfallen lassen. Und es hat funktioniert, denn dort sind die Infektionszahlen gering. Diese Gewerke haben deutlich zur Lösung beigetragen, stattdessen sieht man sie als Problem“, so Lobenstein. Daneben gibt es auch Gewerke, wie Textil- und Gebäudereiniger oder Handwerksbrauereien, denen durch das erneute Herunterfahren des Gastronomie- und Hotellerie-Bereichs, wesentliche Absatzkanäle verschlossen bleiben. „Viele von ihnen werden die Einschränkungen nicht verkraften, denn ihre Eigenkapitalreserven sind weitgehend aufgebraucht.“
Überbrückungshilfen müssen rasch und unbürokratisch ausgezahlt werden
Entscheidend ist nun die sofortige Hilfestellung durch die öffentliche Hand, fordert das Thüringer Handwerk. Das angekündigte zusätzliche Unterstützungspaket muss zeitnah festgelegt werden. Wenn die Anträge unbürokratisch möglich sind und die finanziellen Hilfen schnell in den Betrieben ankommen, könnten die vorgesehenen Überbrückungshilfen dazu beitragen, die gröbsten Schäden abzufedern.

Eckpunktepapier verabschiedet

Eckpunktepapier verabschiedet

Spitzen des Thüringer Handwerks kamen zur Mitgliederversammlung zusammen


Von links: Manfred Scharfenberger, Klaus Nützel, Jürgen Scharff, Stefan Lobenstein, Patrick Taubald, Konrad Zitzmann, Thomas Malcherek
Fotoquelle: Ellen Mangold/ HWK Südthüringen
Die Spitzen des Thüringer Handwerks kamen am 17. September zur Mitgliederversammlung in Rohr-Kloster zusammen. Die Corona-Krise und die daraus resultierenden neuen Herausforderungen des Handwerks im Blick, formulierte der Thüringer Handwerkstag e. V. (THT) Wünsche und Kernforderungen an die Landespolitik des Freistaats. Die Mitglieder verabschiedeten das Eckpunktepapier des Thüringer Handwerks 2020, das Betriebe stärken, Nachfrage initiieren und bestehende Belastungen der Unternehmen senken soll.
Nach dem wirtschaftlichen Einschnitt durch die Corona-Pandemie und der stufenweisen Rückkehr aus dem Lockdown will das Handwerk des Freistaats zu alter Stärke zurückfinden. „Ein nachhaltiger Antrieb unserer Wirtschaft muss mit einer dauerhaften Stärkung mittelständischer Strukturen verbunden sein“, sagte der Präsident des Thüringer Handwerkstags, Stefan Lobenstein. Dazu sei es unter anderem unabdingbar, eine Investitions- und Vergabeoffensive zu starten, die Thüringer Verwaltungen zu modernisieren und ein attraktives Steuerumfeld zu schaffen.
Schwerpunkt auf Ausbildung
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Gespräche war zudem die Berufsorientierung und Ausbildung in Corona-Zeiten. Während es für Handwerksorganisationen und Betriebe schon vor der Pandemie schwer war, junge Menschen für das Handwerk zu begeistern, wurde die Situation durch die Corona-Pandemie noch einmal verschärft. „Jetzt im Herbst spüren wir die Einschränkungen in der Berufsorientierung und der Ausbildungsplatzsuche an den gesunkenen neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen“, machte Lobenstein aufmerksam.
Rund 2.000 junge Menschen starteten in diesem Sommer ihre Ausbildung im Thüringer Handwerk. „Es war ein holpriger Start in ein ganz besonderes Ausbildungsjahr. Die Corona-Krise hat bei Azubis und Betrieben für Unsicherheiten gesorgt“, sagte er. Um die Herausforderung meistern zu können, brauche es, neben den eigenen Anstrengungen des Handwerks, einen Schulterschluss mit der Landespolitik. Der THT fordert die Landesregierung dementsprechend auf, die berufliche Bildung in Thüringen zukunftsfähig zu erhalten. Ganz konkret werden die Stärkung der Berufsbildungszentren, der Ausbau und die finanzielle Förderung der Vermittlung digitaler Inhalte und die Erweiterung der Berufsorientierung durch verpflichtende Unternehmenspraktika angeregt.
Hier konnte der THT bereits wichtige Erfolge erzielen. Auf Drängen des Handwerks enthält das Thüringer Schulgesetz ab August 2021 einen neuen Paragrafen zur Berufsorientierung. Demnach wird die berufliche und arbeitsweltliche Orientierung an allen allgemeinbildenden Schulen verpflichtender Bestandteil der Lehrpläne. Die Schulen sind fortan dazu verpflichtet, die Entwicklung der Berufswahlkompetenz zu fördern und dazu Partner, wie etwa die Handwerkskammern, einzubeziehen.
Die THT-Mitglieder waren sich einig: Trotz oder gerade wegen der Corona-Krise muss die Ausbildung im Handwerk aktuell oberste Priorität haben. „Durch sie gewinnen die Betriebe die Fach- und Führungskräfte von morgen, sichern damit ihre eigene Zukunft ab und leisten darüber hinaus einen wertvollen Beitrag für den Fortbestand des Handwerks in Thüringen“, betonte der Präsident.

Erfolgsprojekt dank steigender Abonnentenzahl:

Erfolgsprojekt dank steigender Abonnentenzahl: 
Thüringer Handwerk setzt auf die Verstetigung des Azubi-Tickets
 
Fast 1.800 junge Menschen starten in diesen Tagen ihre Ausbildung im Handwerk. „Trotz massiver Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist es den Betrieben gelungen, Schüler von der Attraktivität und Nachhaltigkeit des Handwerks und einer Ausbildung in den über 130 Berufen zu überzeugen“, sagt der Präsident des Thüringer Handwerkstag e.V. (THT), Stefan Lobenstein. Insgesamt sind über 6.000 Auszubildende im Thüringer Handwerk beschäftigt. 
Im Zuge des neuen Ausbildungsjahres setzt sich der Thüringer Handwerkstag e.V. für die Verstetigung des Azubi-Tickets auch nach der erweiterten Pilotphase über 2020 hinaus ein. In einem Brief an das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat der THT seinem Wunsch, das Azubi-Ticket dauerhaft zu etablieren, Ausdruck verliehen. „Thüringen darf an dieser Stelle keinen Schritt zurückgehen, sondern sollte seine Position als attraktiver Ausbildungsstandort stärken und dem bestehenden Fachkräftemangel mit allen möglichen Mitteln entgegen treten“, sagt Stefan Lobenstein. 
Die duale Berufsausbildung stärken – Das hat sich die oberste Interessenvertretung des Handwerks im Freistaat, in der die drei Thüringer Handwerkskammern sowie die Landesinnungsverbände und Landesinnungen vereint sind, zur Aufgabe gemacht. Neben der qualitativ hochwertigen Ausbildung zählen dazu auch ausgezeichnete Rahmenbedingungen. „In einem Flächenland wie Thüringen muss eine wohn- und betriebsortnahe Beschulung und flächendeckende, finanzierbare Mobilitätsangebote für die Auszubildenden sichergestellt werden. Wege und Entfernungen und die dafür anfallenden Kosten dürfen in den Köpfen junger Menschen und deren Eltern kein Thema mehr sein bei der Entscheidung für eine Ausbildung“, betont Stefan Lobenstein. Darüber hinaus könne das Angebot helfen, eine konsequente Mobilitätswende zu erreichen und den Öffentlicher Personennahverkehr in Krisenzeiten stabileren. 
Thüringen hatte das Azubi-Ticket 2018 als zweites Bundesland eingeführt und damit eine Vorreiterrolle übernommen. „Die stetig wachsende Anzahl an Abonnementen beweist, dass das Azubi-Ticket ein Erfolgsprojekt ist“, so der THT-Präsident. Von 4.043 Nutzern Ende 2018 hat sich die Zahl bis zum Jahresende 2019 auf 8.190 erhöht und damit verdoppelt. Das Azubi-Ticket wird zu einem Ausgabepreis von 50 Euro angeboten. Es ist im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT), in den Nahverkehrszüge (2. Klasse) der teilnehmenden Eisenbahnverkehrsunternehmen bis zum letzten Haltepunkt in Thüringen sowie auf den Linien der meisten Unternehmen des Straßenpersonennahverkehrs gültig. Eine Landesförderung für die Landkreise und Städte außerhalb des VMT gewährleistet, dass Auszubildende das Ticket, bis auf wenige Ausnahmen, landesweit nutzen können.